borenen Dichter, Maler, Dramaturg und Ronin, Keisai
Eisen. Beide Künstler arbeiteten später mit Hiroshige zu-
sammen. 1840 starb seine Frau Tatsu, 1845 sein Sohn
Nakajiro. Hiroshige heiratete wieder und zwar ein Mäd-
chen Yasu, das 20 Jahre jünger war als er. Für die Erb-
folge adoptierte er den 19jährigen Suzuki Chinpei von den
hikeshi doshin. Er gab ihm den Künstlernamen Shigenobu,
nahm ihn in sein Haus und übertrug ihm alle Hilfsarbeiten
in seinem Atelier. Schüler hatte Hiroshige nur wenige,
um so mehr machte er Shigenobu zu seinem Vertrauten.
Er gab ihm sogar seine Tochter Tatsu zur Frau. Allein der
häßliche pockennarbige Shigenobu scheint ihr nicht son-
derlich gefallen zu haben; sie heiratete später den jungen
und reichen Großrestaurateur vom Hyaku-Sen-Gasthause
in Yedo, der als Maler «Shigemasa» hieß.
Hiroshige gelang es offenbar, seine Berufsreisen als Fluß-
inspektor mit den eigentlichen Kunstreisen glücklich zu
verbinden. Wir sehen das ganz besonders gut an seinen
Tagebüchern, in denen er alles überhaupt nur Erfaßbare
festgehalten hat. Sorgfältig sind da notiert, wie das Wetter
war, wie der Wasserstand über dieser Furt, wo eine Straße
hinführte, wo der Meilenstein, was er gegessen, wer Wirt
im Haus war und woher er kam, alles nur Erhaschbare,
bis auf das Volkslied, das etwa ein Bettler am Wege sang.
Tausende von Bildern, die das alte Japan in seiner
Landschaft darstellten, hat Hiroshige geschaffen. In den
vielen Tokaidoserien, in denen dieselben Themen immer
wieder neu abgewandelt werden, in den Chushingura’s
oder in der wundervollen Serie der Fische, immer
wieder sehen wir den großen Künstler von einer über-
raschend neuen Seite. Eine erstaunliche Fülle und Man-
nigfaltigkeit zeigt dieses Künstlerdasein, das in Japan
einst nur als Dichter bekannt war, als Maler aber erst
auf dem Umwege über Europa und Amerika zur Geltung
kam. Hiroshige starb bei der großen Choleraepidemie im
Jahre 1858. Auf einem Bilde, das sein Sterbegedicht ent-
hält, steht geschrieben:
11