Lavater im letzten Jahrzehnt seines Wirkens und des Jahr-
hunderts nicht so sehr bedrängt hätten, hätten allein schon
das Schicksal und die Lage der Schweiz inmitten eines von
Kriegszügen von West nach Ost und Ost nach West durch-
furchten Europa Füßli und seine Zürcher Freunde trennen kön-
nen. Seit in den Jahren 1792 und 1793 die Revolutionsheere
mit Oesterreich, Spanien, Holland, Rußland, Preußen in den
Kampf traten, war immer auch England mit im Spiel, stets auf
der Seite der Gegner Bonapartes und des Kaisers Napoleon,
aber zeitweise auch verfeindet mit Preußen, Dänemark, Ruß-
land. Während der über Europa durch Napoleon verhängten
Kontinentalsperre zur Aufhebung jeder, auch der brieflichen
Verbindung mit England, klagt im Jahre 1807 der zürcherische
Herausgeber des bemerkenswerten Unternehmens „Heinrich
Füßlis sämtliche Werke nebst einem Versuche seiner Biogra-
phie”, daß es „bei dem schon so lang gehemmten Verkehr
mit England” unmöglich sei, über die Milton-Gallery' und die
Reproduktionen nach Füßlischen Bildern zu Shakespeare und
Dante Genaueres zu melden.
Die Veröffentlichung in Querfolio, groß begonnen und ge-
plant, kommt über 16 Seiten mit der von Chorherr Felix
Nüscheler aus eigenen Erinnerungen aufgezeichneten Jugend-
geschichte des Künstlers und kurzen Texten zu den 16 von
Franz Hegi und Heinrich Lips nach englischen Stichen und in
Zürich verwahrten Zeichnungen erstellten Umriß-Stichen nicht
hinaus. Mangel an Subskribenten sei daran schuld gewesen.
Vor allem und einzig ist es „die Zeit”, die von den fast
pausenlos sich folgenden Koalitionskriegen gegen Napoleon,
der Aufteilung und Neugruppierung von Ländern und Rei-
chen, über die Schlachten von Jena, Aspern, Wagram, die
Kriege in Oberitalien und Spanien, über Aegypten und Mos-
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