keit und Harmonie wäre dann zu erreichen, wenn man die
Werke ihre Verwandten und ihre Gegenspieler selber wählen
lassen könnte. Jeder Aufenthalt in der Ausstellung verstärkt
das Gefühl, daß diese Freiheit ihnen gewährt worden sel.
Die Ausstellung hat den Vorzug, daß der Eigentümer persön-
lich, der besser als sonst ein Mensch aus täglichem Umgang
die Ansprüche und die Reserven eines jeden seiner Bilder kennt,
mit der einfühlenden Hilfe von Bildhauer Hermann Hubacher,
ihre Verteilung und Gruppierung in der Halle, den zwei
größeren und den vier kleinen Sälen und der Loggia vornehmen
konnte. So ist die Ausstellung, gewichtig wohl im Gehalt des
einzelnen, frei ausstrahlenden Werkes, als Ganzes ohne Härte
und Schwere, übersichtlich und durchsichtig zugleich. Den
Bildern ist es wohl. Sie machen den Betrachter glücklich.
Im Treppenhaus wird er begrüßt und entlassen von einem
vielleicht schweizerischen, farbig überraschend lebendigen
Altarbehang in Wollstickerei von ı5ır1, und dem großen
flandrischen Wirkteppich mit einer Darstellung in der Art der
Bilder zu dem französischen Hirtenroman von Gombaut et
Macee und von einigen Gemälden, die auf den Inhalt der
Bildersäle hinweisen. Aus der Loggia leuchten die kostbaren
Tafeln des ı5s. und frühen 16. Jahrhunderts herüber. An die
Loggia schließen sich gegen Norden ein Kabinett mit den
Stilleben von Chardin und andern Bildern des 1ı7., 18. und
frühen 19. Jahrhunderts von vorwiegend intimer Haltung, und
der langgestreckte Saal mit Hauptstücken von den Haupt-
meistern dieser Zeit; gegen Süden zwei kleinere Räume, die
den zwei Dutzend Zeichnungen und Aquarellen ungehemmte
Entfaltung gewähren, darunter allein 11 Blättern von Daumier;
anschließend folgt in einem eigenen kleinen Raum noch einmal
Daumier mit einer seltenen Gruppe von Ölbildern und Skizzen,
und hierauf der im Umfang ebenfalls bescheidene Saal mit den
VII