ländischen Geertgen, dem Schmerzensmann aus dem Tirol (?),
dem Gekreuzigten und der Maria mit dem Leichnam Christi
von Gerard David, um in der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts mit dem Dreikönigbild von Brueghel und dem
Weihnachtsbild des Bassano in Form und Gesinnung rasch sich
zu wandeln und mit der Heiligen Familie von Poussin in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu entschwinden.
Nach der Kirche tritt mit der Bedeutung der weltlichen Persön-
lichkeit das Bildnis in den Vordergrund. In der Ausstellung
wird die Reihe heraufgeführt mit der noch nahe bei 1500 ent-
standenen Halbfigur Philipps des Schönen von Österreich.
Der Kaisersohn, der Verbindung von Maximilian I. mit der
Tochter des Burgunderherzogs Karl d. Kühnen, im Jahre 1477,
entsprossen, stirbt 1506 lang vor seinem Vater, ist aber wieder
Vater eines Kaisers, des mächtigen Karl V. Zart und prächtig
in einem ist das Bildnis des kaiserlichen Prinzen im Schmuck
der Kette mit dem goldenen Vlies von dem burgundisch-
niederländischen Meister vielleicht auf seine Vermählung von
1496 mit der spanischen Königstochter Johanna hin gemalt
worden. Bürgerlich unbefangener und frischer führen schon
die Bildnisse des Wiener Universitätsprofessorts Johannes
Spiessheimer, latinisiert Cuspinian, und seiner Gattin Anna
Putsch, von 1502/03, oder des Jerusalempilgers des Quinten
Metsys von 1509 die Reihe, bis zur nochmaligen Zäsur mit
der höfisch-kühlen Zurückhaltung der englischen Dame von
Holbein. Ein halbes Jahrhundert später, welche Lockerung im
Frauenbildnis von Tintoretto, und Zuspitzung im Kardinal-
Inquisitor des Greco. Nach der stolzen Freiheit des Frauen-
bildnisses von Rubens und dem preziösen Spielkartenjüngling
von Chardin kommt Goya mit sachlich-harten Köpfen noch
einmal spanisch. In andern Ländern ist inzwischen das Einzel-
bildnis als Spiegel der Persönlichkeit bereits in die Idylle und
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