Volltext: Eugène Delacroix - 1798 - 1863

Ähnlich die Pinselzeichnung, die durch Lavierung größere Stätigkeit, 
bildmäßige Flächenlagerung erhält. Farbige Bereicherung der Zeich- 
nung ist immer auch Beruhigung, Übergang von geistig erregender 
andeutender Zeichenschrift zu vorzugsweise sinnlich wirkender Aus- 
breitung. Roger-Marx erinnert daran, wie angespannt Delacroix sich 
darum sorgt, daß die Kraft der ersten Vision in der Ausführung des 
Bildes nicht gelähmt werde. Deckfarben und Pastell haben nahezu 
schon die Schwere und Gebundenheit der Olmalerei. 
Das gehorsamste und beweglichste Instrument ist Delacroix der 
Bleistift. Er faßt in einem Zug einen Blick, eine Gebärde; ist gefügig 
um die Notiz zu einem flächig-malerischen Bildnis zu ergänzen; mit 
straffen Strichlagen rundet er plastisch Köpfe und Körper von Tieren 
und Menschen; er wird dem Wirbel kämpfender Löwen wie dem Ge- 
tümmel aufgeregter Männer gerecht; ein Bildgedanke läßt im Ent- 
stehen im leichten Netz zartester Linien sich fangen; die ausgereifte 
Komposition bestätigt er endgültig. 
Einige Beispiele in der Ausstellung sind: Die versinkende Ophelia, 
die Männergruppen für die Zwickelbilder des Palais Bourbon, der in 
einem Gewoge von Licht und Dampf über geballte Wolken anstür- 
mende Wagen des Apoll, die freundliche Beflissenheit der Barbaren 
um den trauernden Ovid, die rächend auf Heliodor und seine bereits 
gefällten Diener herabstürzenden Himmelsboten, die schlaffe Last der 
ohnmächtigen Rebekka, die ein Krieger auf das stampfende Pferd 
reicht. Diese grauen, leichten Bleistiftzeichnungen enthalten oft schon 
ganz, was den farbigen Rahmenbildern ihren Wert, den großartigen 
Wandbildern ihre Größe gibt. 
Wenn schon die Zeichnungen von Delacroix in aller ihrer Hinfällig- 
keit und Anspruchslosigkeit nach technischen Mitteln und nach Maßen 
so nahe an die « Hauptwerke» heran, ja in sie hinein führen, so verkürzt 
U. 
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