sich die Spanne noch mehr für die in der Ausstellung enthaltenen
Gemälde. Auch hier mischen sich Vorarbeiten mit « Werken». Bloße
Übungen, wie etwa die an sich ausgezeichnete männliche Aktstudie
von 1820 treten bald zurück. Malen um des malens willen wird früh
schon ersetzt durch malen für das Bild. Dabei ergibt sich aus dem
gleichartigen Werkzeug, daß die gemalte Studie im unmittelbaren
Anblick um so viel näher beim endgültigen Werk steht als etwa die
gezeichnete.
In den ersten Jahren nach 1820 halten sich die Bilder wie die Ent-
würfe, so das Mädchen auf dem Friedhof, Der Ball im Hause Capulet,
Der Bußgang der Jane Shore, in dumpfen Tönen mit eher schwerem
als besonders temperamentvollem Auftrag. Das schmutzige Braun
und trübe Blaugrün, das gebrochene Weiß, das fahle Grünlich-grau
der zweiten Fassung des «Tasso» von 1827 mögen noch aus Sinn
und Stimmung des Themas entsprungen und aus der ersten Fassung
von 1824 übernommen sein.
Sonst zeigt sich der Umbruch zur gleichen Zeit wie bei den Litho-
graphien im Sitzenden Türken von 1826. Farbe und Handschrift sind hier
frei, groß, neu. Ein glückliches Schwelgen in der Pracht des Materials
hebt an, wie in der Frau mit Papagei in ihren leuchtenden Draperien
und im schwellenden Körper; im Griechenbild von 1827 mit dem
weißen Hengst mit rotem Zaumzeug, der grünen Jacke des Reiters
und dem Blau-Rot-Weiß des Schützen; auch die Todesblässe auf
den Ruinen von Missolunghi ist Licht.
Eine Synthese der afrikanischen Reise bedeuten Die Frauen von
Alger; ein scheinbar einfaches Bild in großen Formen, ein Motiv der
bloßen, ruhenden Existenz; die Farben in breiten, klar abgesetzten
Flächen, von sanfter Fülle, verhalten, wie die Abgeschlossenheit und
Heimlichkeit von Raum und Vorgang. Das Gegenspiel dazu die Reiter-
spiele und die Besessenen von Tanger; von orientalischer Ruhe wieder
der Kaid von 1837 und die späte Beschwörung afrikanischen Lebens
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