Am siebzigsten Geburtstag von Cuno Amiet, vor einigen Wochen, ent- 
fiel auf das nun seit genau vierzig Jahren mit ihm verbundene Zürich die 
Rolle des Gratulanten und Zuschauers. Den beiden Städten seiner Stamm- 
heimat und seiner Wahlheimat war es vorbehalten, ihn und sich mit je 
einer Jubiläumsausstellung, jede von besonderer und eigener Haltung und 
Festlichkeit zu ehren. Freundschaftliches Entgegenkommen der Kunst- 
halle Bern und des Museum Solothurn, der Freunde des Künstlers und vor 
allem seine eigene Hülfe erlaubten dem Zürcher Kunsthaus, in den Aus- 
stellungen von Bern und Solothurn und einigen der Sammlungen, die diese 
nährten, sowie an andern Stellen frei zu wählen für eine dritte, zürche- 
rische Ausstellung von noch einmal anderer Erscheinung und Wirkung. 
Mächtiger als je in einer der großen Zürcher Ausstellungen, etwa denen 
von 1914 oder 1922, wenn auch die schweren Narben vom Münchener 
Brand her sich nie werden schließen können, steht nun ein Lebenswerk 
vor uns; durch Bilder des Fünfzehnjährigen bis zum Siebzigjährigen ge- 
halten, und von einer knappen Auswahl von Zeichnungen und Aquarellen 
in leichterem Schritt begleitet und noch einmal aufschlußreich beleuchtet. 
Die Beweglichkeit in der Aufnahme und Verarbeitung von Reflexen 
so vieler aktiver und aktueller schöpferischer Figuren der europäischen 
Kunst, die in den Jahren und Jahrzehnten am Auge unseres Schweizer 
Malers vorbeigeglitten sind. erweist sich immer mehr als verbunden mit 
der natürlichen inneren Sicherheit und Folgerichtigkeit eines impulsiv ' 
viel mehr als reflektierend schaffenden Temperaments; und wenn das 
erstmalige, oberflächlich bunte Bild einer Ausstellung den überraschten 
Gast den Faden vielleicht schwer finden oder gar nicht suchen läßt, so gibt 
ihn einige Vertiefung in den genauen zeitlichen Ablauf jedem in die Hand 
und führt ihn damit von der Form zum Wesen, durch die Sprache zum 
Text dieses Malerlebens. 
Cuno Amiet schenkt Zürich zu seinem Geburtstag, zu nur wenig ver- 
späteter gemeinsamer Feier eine große, schöne Ausstellung und noch ein- 
mal sich und sein Werk. Wir wiederholen statt einer Einleitung die Worte, 
in die das Zürcher Kunsthaus seinen Glückwunsch zum 28. März gekleidet 
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