so ist Gros der Maler des großen Generals und Feldherrn.
Josephine, die spätere Kaiserin, ermöglicht in Italien das Zu-
standekommen des ersten, hinreißendenBildnisses, das Napoleon
mit der Fahne in der Faust beim Sturm der Brücke von Arcole
zeigt, und hält als Gattin das ungeduldige Modell so lange auf
ihren Knien fest, als der Künstler braucht, um das Entschei-
dende für sein Werk zu fassen; sie tritt für ihn und sein Werk
ein, als ihm im Jahre 1806 zugemutet wird, in Rücksicht auf den
Kaiser in der „Schlacht bei Abukir‘“ die in Murat verkörperte
Hauptfigur in einen Napoleon umzumalen und er verzweifelt
keinen andern Ausweg zu sehen glaubt, als sich zu töten. Die
Gewogenheit des Kaisers bleibt ihm ungetrübt erhalten, die
großen Kompositionen sind Aufgaben, die dieser persönlich
dem Maler stellt, bei der Erstausstellung der Schlacht bei Eylau
löst der Kaiser von seinem Rock den eigenen Stern der Ehren-
legion und überreicht ihn Gros. Nach der Rückkehr aus
Italien malt er in einem Atelier im ehemaligen Kloster der
Capucines in Paris bei offenen Türen, vor einer lebhaften,
ständigen Besucherschar, in der die Offiziere der napoleonischen
Armeen vorherrschen, während im gleichen Gebäude Girodet,
Ingres, Granet nach herkömmlicher Gepflogenheit in klöster-
licher Abgeschlossenheit arbeiten.
Nicht nur der Kaiser, auch die Künstler zeichnen ihn aus.
Bei der Erstausstellung der „Pestkranken in Jaffa‘ bekränzen
sie das Bild mit einem Palmzweig und mit Lorbeer; Girodet
huldigt ihm im Namen der Künstler mit einem Gedicht. Sie
begrüßen in ihm den Begründer einer neuen, beschwingten
und farbenfrohen Malerei und sehen gerade in ihm, der lebens-
lang David als großen Meister über sich verehrt, den Be-
freier von der übermächtig lastenden Davidschen Form und
Lehre.
Die auf Napoleon folgende Generation wendet sich von ihm ab
mit dem Vorwurf all zu rascher und leichter Komposition;
vereinsamt, ob grausamer Kritik verzweifelt, geht er als alter
Mann von 64 Jahren in die Seine. Die Ausstellung in Zürich
zeigt nicht seine Bilder, doch seine Hand und die Art seiner
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