Zeit wird 1845 die Kniefigur der Mme. d’Haussonville abge-
schlossen, von Figurenbildern 1848 die 1807 in Rom begonnene
Venus Anadyomene (Chantilly). Einen Abschnitt in seinem
Leben und Unterbruch seiner sonst regelmäßig fortschreitenden
Arbeit bringt im Sommer 1849 der Tod der Gattin. 1852 ver-
mählt er sich für eine zweite Ehe mit Delphine Ramel. Die
Apotheose Napoleons von 1853 wird 1871 beim Brand des
Pariser Rathauses vernichtet. An der Weltausstellung von 1855
hat er einen eigenen Saal mit 68 Bildern, er zieht sich aber
grollend aufs Land zurück, weil er unter den preisgekrönten
Ausstellern in der alphabetischen Ordnung genannt wird, statt
wie er erwartet hat, außerhalb der Reihe an erster Stelle. Im
letzten Jahrzehnt seines Lebens vollendet er frühere, neu auf-
genommene Arbeiten und wiederholt ältere Bilder in neuen
Fassungen; so den Oedipus von 1808, die Stratonice von 1840,
nun 1860 und 1866 (Montpellier), eine kleine Gesamtkompo-
sition des Goldenen Zeitalters, Die Maria mit der Hostie 1854
(Louvre) und 1855 (Bayonne), Das türkische Frauenbad 1820
begonnen, nun 1862 als Rundbild vollendet (Louvre), völlig
neu 1863 Der zwölfjährige Christus unter den Schriftgelehrten
(Montauban).
Literatur: Henry Lapauze Ingres Sa vie et son ceuvre, d’apres des
documents inedits, Paris 1911, mit vollständigem Verzeichnis des
Besitzes der französischen Museen an Bildern und Zeichnungen;
Zusammenfassung und ausführliche Bibliographie bis 1924 4. Voll-
mer Allg. Lexikon der bildenden Künstler XIX, Leipzig 1926;
7. A.D. Ingres Gedanken über Kunst, übertragen und eingeleitet
von Hans Graber, Landschlacht 1927; E. Wiürtenberger ). A. D.
Ingres, eine Darstellung seiner Form und seiner Lehre, Basel (1928).
JEAN-BAPTISTE ISABEY
250 Der Maler Elie
Kreide, Deckweiß, 21x27 Musege du Louvre, Paris, R.F. 1570
Beschrieben in Guiffrey et Marcel Inventaire general des Dessins du Musee du
Louvre et du Musee de Versailles, Ecole francaise VII, Paris 1912, Nr. 5122.
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