manjat als Maler für die Weite und Freiheit dieser „Schweizer Schule
von 1900—1920“, Rodo von Niederhäusern und Carl Burckhardt
als Plastiker. So wie die Kraft und Würde von Hodlers Persönlichkeit
jeden mitstrebenden Künstler innerlich stärkte und hob, so schuf
die Größe seines Werkes in der Schweiz auch der Kunst überhaupt
neue, bedeutendere Geltung in Gesellschaft und Staat.
Der Krieg mit seinen Erschütterungen und der Tod von Hodler
haben diese Gemeinschaft gelöst. Die Erben haben es schwer, jeder
muß seinenWeg allein suchen, und auf den Weideplätzen der Künstler,
wo sie bisher lebten und lernten, sind Änderungen vor sich gegangen.
München, Berlin, Florenz, Rom, Paris, bedeutet heute nicht mehr
das gleiche wie vor zwanzig Jahren. Aber sein Vermächtnis bleibt
ihnen unverlierbar und steht mitten in der Entfaltung. Seine meist
unerhört zusammengedrängten, für Unvorbereitete nicht immer leicht
eingängigen Aussprüche über Reinheit der Zeichnung, Proportionali-
tät von Formen und Farben, Parallelismus, seine.ständigen zeichneri-
schen Selbstgespräche mit Papier und Bleistift, sind Teilerscheinungen
des unermüdlichen Triebwerkes, das er im Dienst einer Kunst für
Erhebung und Verständigung der Menschen als Gemeinschaft in
sich im Gang hielt. Es ist ihm vergönnt gewesen, einige seiner Ideen
für Wandgemälde zu erfüllen und damit, weniger für seine Zeit als
ihre Zukunft und erst unsere Gegenwart, eine fast vergessene Form
der Malerei wieder lebendig zu machen.
Dem Wandbild im oder am öffentlichen Gebäude entsprechen
in der Bildhauerei das Denkmal auf dem öffentlichen Platz und das
der Architektur oder der künstlerisch geordneten Landschaft, dem
Garten, eingegliederte Werk. Mit der Wiederaufnahme des Wand-
bildes erwuchsen auch dieser Form der Plastik wieder tieferes Ver-
ständnis und breitere Pflege.
Von den „Zeitgenossen“, die Hodler heute nach Wien begleiten,
hätten die Maler wohl Wandmaler sein oder werden können, doch
fehlten die Aufträge. Von Rodo von Niederhäusern hingegen steht
im Luxembourg-Garten in Paris ein Verlaine-Denkmal, und Carl
Burckhardt hat am Zürcher Kunsthaus die Folge „Kampf“ in fünf
mächtigen Sandsteinreliefs, und zwei Nischenfiguren, in Basel die
Gruppe Rhein und Wiese am Badischen Bahnhof, die Amazone an der
mittleren Rheinbrücke und den schlanken St. Georg am Kohlenberg.
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