sind nicht von heute, Rousseau sogar schon nahezu dreißig
Jahre tot.
Für die Welt entdeckt wurde Henri Rousseau durch
den Deutschen Wilhelm Uhde. Dieser lernte ihn durch
Pariser Freunde kennen, um 1907, als er seine großen
Spätwerke eben geschaffen hatte oder zu schaffen im
Begriff und wenigstens in einem Kreis von Pariser
Künstlern ehrenvoll durchgedrungen war. Uhde gab
über ihn 1911 eine französische Monographie heraus,
1914 eine deutsche; eine neue Bearbeitung folgte deutsch
1921, 1923 bereits in zweiter Auflage; die Flut der übrigen
Veröffentlichungen, auch der französischen, setzt erst
gegen 1925 und noch später richtig ein. Am märchen-
haften Aufstieg von Utrillo — auf dem Markt, nicht
so sehr als Maler — in den ersten Jahren nach dem Krieg,
haben auch wir in der Schweiz Anteil genommen. Unge-
fähr zu der Zeit verkaufte Bombois seine ersten Bilder,
um 1931 durch Hans F. Secker einem deutschen Publikum
bekannt gemacht zu werden. Auch die Schweizer Adolf
Dietrich und Niklaus Stoecklin erhielten in diesen Jahren
ihre Büchlein von Margot Rieß und Willi Raeber. Und
noch einmal läßt Wilhelm Uhde in seinem eben erschiene-
nen Erinnerungs- und Bekenntnisbuch „Von Bismarck
bis Picasso“ uns ihn begleiten auf seinen Gängen und
Unterredungen mit dem lebenden und seinem Kampf
für den verstorbenen Rousseau, auf seinen Entdecker-
fahrten, die ihn auf Bombois, Vivin, Bauchant stoßen
ließen, und ihn in Senlis als ersten zu Seraphine Louis
führten.
Durch die sich gegenseitig steigernden Bemühungen
der Presse, der Sammler und des Handels sind die Bilder
dieser Maler in wenig mehr als zehn Jahren aus Namen-
losigkeit und Schatten in das harte Licht des Marktes
geschoben worden und haben heute etwa Hodler-Preise.
Von Rousseau erreichte ein lebensgroßes Frauenbildnis