1895 bezeichnet er sich auf dem Wege „de devenir l’un
de nos meilleurs peintres realistes‘“. 1905, 1906 und 1907
öffnet sich ihm auch der Herbstsalon. In diesen Jahren
erst kommen Einnahmen aus gelegentlichen Aufträgen
und Verkäufen. Als ehemaliger Militärmusiker findet er
unter den Nachbarn etliche Schüler für seine Kurse
in Instrumentalmusik und Musiktheorie, neben Vortrags-
kunst und Malerei. Für Verdienste als Zeichenlehrer an
der Schule seines Quartiers besitzt er die Palmen der
Akademie. Er ist auch ehrenamtlich Mitglied der
Armenpflege seines Quartiers. Bilder und Zeichnungen
verschenkt und verkauft er an seine Freunde und
Nachbarn. Die Kataloge der beiden Salons nennen 125
Landschaften, Bildnisse, Stilleben, große Kompositionen,
und 14 Einsendungen von Zeichnungen. Am 2. Septem-
ber 1910 stirbt er im Krankenhaus.
Louis Vivin, geboren 1861 in Hadol unweit Epinal
in den Vogesen. ist schon in frühester Jugend entschlossen,
Maler zu werden, doch muß er auf den Wunsch des Vaters,
der Lehrer ist, nach dem Besuch der Industrieschule
in Epinal zur Post. 1881 wird er dem Fahrdienst
auf der Ostbahn zugeteilt und mit den Jahren Ober-
beamter und Inspektor. Den Wohnsitz hat er seit 1889
in Paris in der Nähe der großen Bahnhöfe des rechten
Ufers. Er zeichnet aus freien Stücken eine Landkarte
von Frankreich mit allen Poststellen und erhält dafür
die Palmen der Akademie. 1903 ist er bereits Großvater.
In seiner knappen freien Zeit malt er seit 1880 stille
Landschaften, doch erst der Uebertritt in den Ruhestand,
1922, gibt ihm die Möglichkeit zu voller Entfaltung. Er
findet sie als Maler der Stadt Paris ganz in sich selber,
ohne Anleitung oder Anlehnung. da er keinen Maler
kennt, keine Ausstellungen besucht, nichts über Kunst
liest. Im Mai 1936 erlischt er ‚in seiner Stadtwohnung.
— ı Bi
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