Volltext: Les maîtres populaires de la réalité

zweitürmige Fassade besitzt, und sie dafür eigentlich 
aufklappt. Wie in den späten Bildern das Gitterwerk 
des zeichnerischen . Gerüstes lockerer und gröber wird, 
so lichten sich die Flächen immer mehr von innen auf 
zu kristallheller Unwirklichkeit. 
Auch Bauchant ist, wie Vivin, ein Erzähler, aber 
dabei mehr Maler als dieser, er hat vor dem Städter auch 
den weiteren Horizont und den freieren Atem voraus, 
Die große Linie liegt bei ihm nicht in einem gezeich- 
neten Strich, sondern im Einklang von Gedanke, Emp- 
findung, Farbe und Form. Die früheren Bilder, von 
1920, schmale, quer liegende Bänder, zeigen über hell- 
grüner Wiese mit tausend feinen Kräutern und Blumen 
in lichtem Gezweig kletternd und wippend muntere Vögel, 
in der Ferne blinkt als Spiegel des blauen Himmels ein 
freundlicher Teich; oder über dem Gitterwerk von zartem 
Geäst im gleichen Bett von Himmel und Erde ein Nest 
von braunen und grauen Dächern. Helles Getümmel von 
Menschen und dunkles von Elephanten füllt die Vor- 
bühne der „Schlacht bei Palermo“, vor der Ruhe der 
weithin schwingenden Uferlinie und des lichtgrünen 
Buschwerks am grauen Gebirg. Die Würde der beruhig- 
ten Natur dominiert in der „Kahnfahrt“ oder in der 
flach streichenden „leeren“ Landschaft der „Ziegenhirtin“, 
den Pappeln der „Landstreicher‘“; Würde menschlichen 
Leids in dem pathetischen „Tod der Lucretia“, wo eine 
schöne Stufung der Farben und gehaltene Feierlichkeit 
des Chors der klagenden Frauen fehlende zeichnerische 
Akkuratesse wenig vermissen lassen. Im Gärtnerbild 
zeigt sich der Künstler selber über der Pracht von roten, 
weißen und gelben Blumensternen als friedlicher Herr- 
scher im Reiche der Natur. 
Neben der milden Fülle von Bauchant wirkt die 
scharfsichtige Klarheit von Peyronnet fast glasig kalt. 
Es ist nicht anzunehmen, daß die Arbeit an der Farben- 
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