Full text: Les maîtres populaires de la réalité

unserer Tage und ihren Meistern abseits, die den Titel 
von maitres populaires de la r&alit& nicht besitzen. 
Aehnlich ist wohl die Stellung von Dietrich und 
Stoecklin. Dietrich entspricht mit seiner Lebensführung 
der engeren Vorstellung von einem malenden Mann aus dem 
Volke, seine Bilder reihen sich aber in jeder Ausstellung 
zeitgenössischer Malerei ohne Zwang ein und fallen nur auf 
durch ihre unverhohlene, gesunde Festigkeit und Sicher- 
heit,ihren unbestreitbaren künstlerischen Gehalt. Stoecklin 
erfüllt die Forderung kunstfremder Herkunft und Lebens- 
bedingungen nicht, hingegen widmet er oft seine künst- 
lerische Bemühung Dingen und Angelegenheiten aus der 
sogenannten Welt der kleinen Leute, mag also nach Aus- 
wahl und Darbietung des Stoffes als volkstümlicher Maler 
gelten, wenn auch sein Geist und seine Handschrift weit 
jenseit jeglicher „primitiver“ Enge und Befangenheit 
stehen. 
Der Maler Otto Meyer-Amden hat das Wort gefunden 
von der Kraft, aus welcher die Kunst kommt, 
und damit an die Wurzel und das Ethos des künstleri- 
schen Schaffens gerührt. Davor wird Vieles, was wir wichtig 
nehmen zu müssen glauben, äußerlich und belanglos, wie 
das zufällige Hineingeborensein in diesen oder jenen Le- 
benskreis, und die übrigen außerkünstlerischen Umstände. 
Kunst ist Verpflichtung für den, der für sie geboren ist, 
das Wesentliche auch bei den Maitres populaires, daß sie 
gegenüber den Hindernissen sich durchgesetzt haben, nicht 
daß sie deren Zeichen sichtbar auf sich tragen, und daß 
der Künstler das Gesetz erfüllt, nach dem er angetreten, 
nicht vor der Lockung des Tages und der Verheißung siche- 
ren Lohnes für geschmeidige Anpassung an leer gewor- 
dene Konvention oder künstliche Sensation sich verliert. 
An derartige Treue zur unerschöpflichen und unab- 
lässig schöpferischen Naturkraft eines Volkes haben die 
Organisatoren der Pariser Ausstellung vielleicht gedacht 
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