blau. Zur Auswertung des Farbenwunders wird mit neuem Eifer gedruckt,
die Verleger triumphieren, lassen neue Stöcke schneiden und liefern von
den alten Blätter in neuem Kleid, die ihre Meister wohl selber kaum
mehr erkennen würden. Doch wird auch hier aus den europäischen Farben
anderes als in Kuropa, etwas japanisches, ganz echt und zeitgemäß in dem
Japan, das seine Meister nun selber das moderne nennen. Auch Zeichnung
und Schnitt sind weniger gepflegt, rascher als früher, man ıst gegenüber
den alten auch jetzt noch beibehaltenen Themen ja auch nicht mehr so
gläubig wie noch vor fünfzig Jahren.
Das macht es wohl, daß der bei uns verschrieene Kunisada in Japan als
großer Künstler hoch geschätzt und von einem weiten Schülerkreis als
Vorbild verehrt und nachgeahmt wurde, als Befreier von einer strengeren,
aber ermüdeten und veralteten Form, wie das japanische Volk nach der
Aufhebung der Feudalordnung und der Öffnung des Landes sich befreit
fühlte. Seine späten Blätter und die seiner Schüler leiten zu den wilden
Bilderbogen hin, mit denen Japan bald seine Siege am Yalu und bei Wei-
hai-wei im Chinakrieg von 1894 feiern wird. Es ist der Übergang vom
Mythos zur Reportage.
W. Wartmann.
VII