Der Grund der Rache bestand darin, daß im März 1701 ein kaiserlicher Gesandter beim
Shogun in Yedo eintreffen sollte und die zwei Feudalherren Nagaaki Asano und Muneharu
Date für seinen Empfang abgeordnet wurden, worauf der erstere ersuchte, von der Ver-
pflichtung entbunden zu werden, da er für ein solches Amt nicht vorbereitet sei, worin
ihm aber nicht entsprochen, sondern er angewiesen wurde, beim Oberzeremonienmeister
Yoshihide Kira sich über alle beim Empfang notwendigen Formalitäten unterrichten zu
lassen; Yoshihide, als hochmütiger und geiziger Mann, wollte ihm aber den Unterricht
nur gegen Bestechung erteilen, was bei der Gradheit und Ehrenhaftigkeit von Nagaaki
zu Unstimmigkeiten und Beleidigung Nagaakis durch Yoshihide führte. Am 14. März 1701
verlor dieser die Geduld und zückte das Schwert gegen Yoshihide im Palast des Shogun;
da dies als Kapitalverbrechen galt, erhielt er den Befehl, Harakiri zu begehen; sein Lehen
wurde eingezogen. Daher die Rache der 47 getreuen Leibeigenen und Gefolgsleute für
ihren unglücklichen dahingeschiedenen Herrn, Nagaaki Asano.
Das Bild zeigt die Begegnung der 47 Ronin und der Gesandtschaft des Shogun am Morgen
nach dem winterlichen Rachezug. (25)
‘ Ryügu Tamatorihime-no-Zu; - gez. Ichiyüsai Kuniyoshigwa Herausgeber:
Die Edelsteinsucherin im Drachenpalast Yamaguchi
Nach dem Nö-Drama „Ama‘‘ oder „Die Taucherin‘‘ wurde eine junge Schwester des
Ministers Fujiwara-no-Fuhito die Gattin des Kaisers Kao Ti aus der Han-Dynastie. Als
Zeichen der Ergebenheit schenkte der Hof der Han drei ungemein kostbare Edelsteine
seinem Familientempel Köfukuji, Nara. Unterwegs wurde aber einer der Steine gestohlen
und gelangte in den Drachenpalast, den Sitz des Gebieters über das Meer. Der Hof-
minister beklagte heftig den Verlust des Steines und unternahm eine besondere Reise
nach der Bucht von Shido-no-Ura, wo er den Stein vermutete. Hier entbrannte er in Liebe
zu einer Fischerfrau, die hierauf einen Knaben gebar. Mit dem Vorsatz, den Knaben den
Erben des Ministers werden zu lassen, tauchte die tugendhafte Frau in den Drachen-
palast und fand den Stein. Sie ergriff ihn und steckte ihn sofort in eine Wunde, die sie sich
unter der Brust geöffnet hatte. Auf das vereinbarte Zeichen zog ein langes Seil sie wieder
an den Strand hinauf, unter dem Anschein einer Toten, die als ein Gegenstand des Ab-
scheus im Drachenpalast nicht berührt wird. Wieder auf festem Boden, wies sie auf ihre
blutende Brust, welcher der Stein entnommen wurde, worauf sie sofort starb.
Das Bild zeigt Tamatorihime oder die Edelsteinsucherin, die verzweifelt gegen alle Arten
von schrecklichen Fischungeheuern kämpft, um den kostbaren Stein zu behalten, den sie
im Ryugu oder Drachenpalast zutiefst im Meer an sich genommen hat. (138)
5 Prinzessin Takiyasha, die Tochter des Rebellen Masakado,
ruft durch Zauberei ihre Anhänger an den alten Hof von
Soma. Oya-no-Tarö Mitsukuni erscheint, um den mächtigen Herausgeber:
Geist zu prüfen, den er schließlich tötet; — gez. Ichiyüsai
Kuniyoshi gwa
Der berüchtigte Taira-no-Masakado entfaltet die Fahne der Empörung gegen den Kaiser-
lichen Hof im November 939. Seine kühne Tochter Takiyasha, die sehr bewandert war in
Zauberei, versammelte eine Schar Männer, damit sie sich an die Seite ihres Vaters stellten.
Zu dieser Zeit trat der tapfere Krieger Oya-no-Taro Mitsukuni hervor, um die Gesinnung
des furchterregenden Gespenstes zu erproben und tötete es schließlich.
Das Bild zeigt links die Prinzessin Takiyasha und den Krieger Mitsukuni, wie er mit dem
Schwert nach dem Gegner schlägt, dem es nicht gelingt, gegen ihn einen Schlag zu tun.
Das Bild mag auf den ersten Blick schauerlich erscheinen, es ist aber interessant vom
historischen Gesichtspunkt aus, da Masakado in der japanischen Geschichte eine be-
deutende Rolle gespielt hat. (22)