im Schwang in dem sogenannten Zeitalter der Kriege, d.h. in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts. Er bestand darin, daß eine geschiedene Frau die zweite Frau des
Mannes schlagen durfte, dem sie selber nicht gefallen hatte. Dabei halfen ihr ihre weib-
lichen Verwandten, während Männer in diese komische Angelegenheit sich nicht ein-
mischen durften. Der Tag des Überfalls wurde jeweilen der neuen Gattin zum voraus
angesagt, die ihn als eine Selbstverständlichkeit erwartete. Im Höhepunkt der Schlacht
griffen die Frau des Vermittlers der ersten Ehe und Mädchen ein und setzten ihr ein
Ende.
Wie das Bild zeigt, kämpfen die Frauen beider Parteien verzweifelt gegen einander mit
Besen, Körben, Reisschöpfern und andern Gerätschaften. (171)
Hiroshige und Kunisada-Toyokuni II
110 Füryü Genji Yoru-no-Niwa; —- gez. Toyokuni gwa,
Hiroshige gwa Herausgeber:
Der schöne Prinz Genji im nächtlichen Garten Isekane
Genji ist der Held des berühmten Romans „Genji Monogatari‘ der Hofdame Murasaki
Shikibu, der in 54 Kapiteln das Leben der vornehmen Gesellschaft der drei Kaiser-
Dynastien Daigo, Shujaku, Murakami (897—967) schildert.
Der schöne Edelmann spricht in diesem, in der Landschaft von Hiroshige, im Figürlichen
von Toyokuni geschaffenen Bild, mit einer in ein rötliches Nachtgewand gehüllten Dame,
die im Schein einer Handlaterne nach dem im Dunkel liegenden Garten schreitet, mit
da und dort von Steinlaternen erheilten Wegen. (31)
111 Füryü Genji Yuki-no-Nagame; — gez. Toyokuni gwa,
Hiroshige gwa Herausgeber:
Der schöne Genji spaziert in einer Schneelandschaft Isekane
Seit den ältesten Zeiten besitzt der Schnee nicht nur eine besondere Anziehungskraft
für die Dichter, sondern das Volk sieht in ihm ganz allgemein das Versprechen einer guten
Ernte. Deshalb erscheint die Schneelandschaft immer von neuem wieder in den Werken
der Kunst und des Kunstgewerbes.
Die reizvolle Schneelandschaft des Bildes stammt von Hiroshige, Toyokuni hat den Prinzen
Genji, den Helden des nach ihm benannten Romans der Hofdame Murasaki Shikibu,
und das schlanke Mädchen im Chrysanthemum-Kimono gezeichnet. Der Prinz lustwandelt
unter dem schneebedeckten Schirm, das Mädchen will mit ihrem Besen einen Busch vom
Schnee befreien und wendet sich ab, damit dieser nicht auf sie falle. (29)
112 Genji Gappitsu Shiki. Fuyu. Sumidagawa; —
gez. Toyokuni gwa, Hiroshige gwa Herausgeber:
Prinz Genji, eine der Vier Jahreszeiten, Sumida-Fluß Fujikei
In den ruhmreichen Zeiten der Tokugawa-Herrschaft galt als das vornehmste Vergnügen
in freier Natur ein Winterspaziergang am Ufer des Sumidaflusses und bei der östlich von
ihm liegenden, malerischen Insel Mukojima.
Das Bild zeigt den Prinzen Genji in einer hellen Schneelandschaft, begleitet von einer
Kurtisane mit einer kleinen Dienerin und einer Geisha. Sie sind dem schneebedeckten
Hausboot entstiegen, der Prinz in einem blauen Übermantel, mit Regenschirm und zwei
Schwertern, die Frauen in farbig leuchtenden Gewändern. (160)
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