tisch einen Schläger, in der Mitte entrollt eine zweite ein Schauspielerbild, wie sie häufig
auf diesen Schlägern angebracht wurden. Eine Katze blickt zu ihr auf. Links vorn ist
ein Mädchen mit Seidenlappen heschäftigt, zu ihrer Rechten steht ein Kohlenhecken
mit Glut und heißer Asche, in der ein Bügeleisen steckt. (135)
130 Ukiyöo Nenjü Gyöji, Satsuki; — gez. Kunisada ni dai me Herausgeber:
Das Fest des fünften Monats nach dem Mondkalender Joshuya
Das Bild zeigt die Zubereitung des Reiskuchens für den Tag des 5. Mai, der allgemein
als Fest Tango-no-Sekku begangen wird. Es heißt auch Buben-Fest, zum Unterschied
vom Mädchen-Fest vom 3. März. Ein weiterer Name ist Shöbu-no-Sekku. Es gehörte zu
den fünf großen jährlichen Festen, die seit dem 8. Jahrhundert in der vordersten Reihe
standen. An dem Tag wurde das Dachgesims mit Wasserlilien geschmückt, welche die
bösen Geister vertreiben sollten. Fahnen und Papier- und Stoffkarpfen wurden heraus-
gehängt und Spielzeug-Waffen aufgestellt.
Im Bild sind zwei Frauen mit der Herstellung des Kuchenteiges beschäftigt, eine dritte
überwacht den Ofen. Die Hausherrin empfängt einen Besuch, der als Festgeschenk zwei
Schwerter bringt. (156)
131 Sakes-Gusa Tosei Musume; — gez. Köchörö Kunisada gwa
Toyokuni gwa Herausgeber:
Glückliche moderne Mädchen Izuichi
Das Bild zeigt einen Raum in einem gut gehaltenen Haus, in welchem drei junge Mädchen
bei ihrer Arbeit sind. Die erste streift neu ausgeschlüpfte Seidenraupen von den Papier-
bogen auf ein Tablett. Eine Jüngere sitzt in der Mitte an einem Tisch bei Schreibgerät
und Schreibvorlagen und blickt über das Buch „Hyakunin Isshu‘‘ oder „100 Gedichte
von 100 Dichtern und Dichterinnen‘‘ nach der Freundin zu ihrer Rechten, die mit dem
Entfalten von Seidenstoff beschäftigt ist und für freiere Bewegung das violette Überkleid
von der rechten Schulter herabgestreift hat. Über die geöffnete Fensterwand hängen
vom Dachgesims Trauben von violetten Wistaria-Blüten. (114)
132 Mangetsu; — gez. Gototei Kunisada gwa Herausgeber:
Vollmond »
Drei Frauen bewundern im zweiten Stockwerk eines Teehauses, an dessen Dachgesims
drei große Papierlaternen hängen, den Vollmond. Das Haus gewährt eine großartige Aus-
sicht auf eine Bucht mit ankernden Dschunken, die nach ihren Kennzeichen die Shina-
gawa-Bucht sein mag. Die verschwenderisch geschmückten Haare der drei Frauen zeigen,
daß sie Kurtisanen sind. Der Fujiyama erhebt sich hoch über der Landschaft. Die Obi-
Schärpe der am tiefsten in die Betrachtung des Mondes Versunkenen fällt lang herab.
Sie wird sie aufstecken, wenn sie sich am leuchtenden Mond satt gesehen haben wird.
(82)
133 Hi, Tsuki, Hoshi no Uchi; Tsuki; — gez. Köchörö Kunisada gwa Herausgeber:
Eines von Sonne, Mond und Sternen; Mond Aritaya
Das Bild zeigt drei Frauen im Anblick des Vollmondes in einem am Meeresufer, anschei-
nend an der Shinagawa-Bucht von Yedo, gelegenen Teehaus. Die eine, die eben zu Nacht
speist, ist ohne Zweifel eine Geisha. Sie hat wohl vor kurzem auf dem neben ihr liegenden
Shamisen gespielt. In der Mitte steht eine zweite, mit nach dem Waschen zum Trocknen
aufgelösten Haar. Ihr zeigt ein junges Mädchen sein Kleid, indem sie einen Ärmel aus-
breitet. Wie immer auf den Nachtbildern sind die Kimonos der Frauen von gedämpften
Farben. (45)
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