179 Jünikagetsu-no-Uchi; Fumizuki. Nijürokuya-machi; —
gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Einer aus den Zwölf Monaten, der siebente Monat, das Yamatsuta
Erwarten des Mondes am Abend des Sechsundzwanzigsten
Nach einem buddhistischen Glauben erscheint beim Mondaufgang am Abend des sechs-
undzwanzigsten Tages des siebenten Monats nach dem Mondkalender bei klarem Himmel
auf der Mondscheibe die Dreiheit der Götter Amida, Kwannon, Seishi. So warten viele
in später Nacht in der Hoffnung, des seltenen Anblicks teilhaftig zu werden.
Das Bild zeigt eine Szene vom Nijäürokuya-machi mit drei Frauen in einem Speisehaus
an der Shinagawa-Bucht. Der Raum ist mit schönen Laternen geschmückt und gewährt
einen weiten Ausblick über die Bucht. Die Frauen erlaben sich an allerlei Erfrischungen,
während sie den Mondaufgang erwarten. In der Bucht liegen eine Anzahl Dschunken und
bewegen sich zahlreiche Vergnügungsboote. Eine Besonderheit dieses Triptychons ist
die Sichtbarkeit der Holzmaser, die sich namentlich im obern Teil des Bildes deutlich
abzeichnet. (185)
180 Hazuki, Jünikagetsu no Uchi; Tsukimi; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Der achte Monat nach dem Mondkalender; einer aus den Tsutaya
Zwölf Monaten, Mondschau
Der Ursprung der Mondfeier soll so weit zurückliegen wie die Han-Dynastie in China, und
gegen Ende der T’ang-Dynastie allgemeine Verbreitung gefunden haben. Für Nippon
wird berichtet, daß sie im Anfang der Jogwan-Zeit (859—876) aufgenommen worden sel.
Am 15. August und am 13. September nach dem Mondkalender wird die Mondschau
mit besonderem Eifer begangen.
Das Bild hat offenbar die Aufgabe, drei Frauen von verschiedenen Gesellschaftsklassen
beim Genuß des hellen Vollmondes am klaren Himmel darzustellen. Die Frau rechts kann
nach ihrer Haltung leicht als Geisha erkannt werden, während die anmutige Erscheinung
links außen eine Dame aus guter Familie ist. Die mittlere ist völlig harmlos unbefangen.
Sie befinden sich in einem schönen Garten, in welchem Aki-no-Nanakusa oder „Sieben
Herbstbhumen‘‘ in voller Blüte stehen. (40)
181 Kiku Zuki; — gez. Ichiyoösai Toyokuni gwa Herausgeber:
Chrysanthemum-Monat San-Ichi
Keine Blume genießt beim Volk des Landes der Aufgehenden Sonne so große Verehrung
wie das Chrysanthemum, die edle Blume des kaiserlichen Wappens. Abgesehen von ihrer
herrlichen Schönheit, ist sie mit dem Leben Japans auf vielfältige Art verknüpft, sowohl
im Hofleben, wie in den Festen des breiten Volkes. So sind denn die Japaner, sobald sie
die adelige Blüte erblicken, bereit, ihr Haupt zu neigen, um ihr zu huldigen, wegen ihrer
Beziehung zur königlichen Familie.
Das Bild zeigt einen Chrysanthemum-Garten, der von einem geschmackvoll geflochtenen
Bambuszaun eingefaßt ist. Vor diesem stehen drei Frauen und bewundern die von Faltern
umschwärmten prachtvollen Blumen. Die äußere rechts ist ihrem Benehmen nach eine
Geisha, die mittlere wohl ihre Freundin, die vorderste eine ehrbare Hausfrau. (60)
182 Jünikagetsu-no-Uchi; Chöyö; — gez. Toyokuni gwa Herausgeber:
Einer aus den Zwölf Monaten, das Chrysanthemumfest Yamatsuta
Darstellungen des Puppenspiels im Holzschnitt sind selten. Das vorliegende Bild gibt
eine gute Vorstellung von einem Puppenspiel, wie sie hauptsächlich in Osaka aufgeführt
48