sprünglich aber in zarten Stufungen angelegten Baumufer die Land-
schaft; vor den FIuß, der, ebenfalls überdunkelt, Frauenleichen und
Schwäne trägt, legt sich das kalte Eisenbündel der Halmbarten.
Das in der Farbe gewiß nicht weniger frisch als in der Zeichnung
angelegte Stadtbild wird von oben her gedrückt durch den braun
überdeckten Ausblick ins offene Land, mit Ackern, Hecken, Wegen,
Wald und einem Stück sicher lichtblauen Himmels. In ihrem jetzt
gedämpften, kleinteiligen Mosaik läßt die Kriegergruppe die reinen
Farben des Lukasaltars, gelb, blau, hochrot, stahlgrau, weiß, lila-
rosa erraten. Unter der bunten Schabrake des Schimmels treibt
im Wasser ein Menschenantlitz mit klaffendem Halmbartenhieb
quer über die Wange, leichenhaft grau Mund und Nase.
Kat. 7 Das gleiche Bleigrau zeigt das blutende Johanneshaupt in der
Tate viın Faust des Henkers über der grauen Zinnschüssel der geschmückten
Salome. Auch hier ist alles Weiß und alle andern Farben bräunlich
überhaucht, so daß sich mit den blanken Frauengesichtern und
der weiß leuchtenden Kristallsäule auf blutig marmoriertem Sockel
ein verhaltenes Helldunkel-Spiel über das ganze Bild ergibt. Wieder
blinkt auch im Vordergrund, vom Firnis gebräunt, eine Wasser-
fläche, und noch einmal öffnet sich über den Figuren der Blick in
die Weite, durch Brüstung und Mauer wenigstens auf zwei Seiten
noch ins Viereck gefaßt, aber sonst aus sich selber durch auf-
steigende Stämme und Felsen und die schiefe Uferlinie größer und
sicherer bestimmt als die Veduten im Altar von 1515. Zeugen des
Vorgangs sind unten ein Wiedehopf auf einem hellen Baumstumpf,
oben das Götzenbild des grinsenden Merkur und in der Loggia
des Palastes, hinter dem über die Brüstung hängenden präch-
tigen Golddamast-Teppich, die fünf kleinen Halbfiguren der Hof-
gesellschaft, ebenso beredt im Spiel der Mienen wie der Hände.
Wenn irgendwo im Werk von Manuel eine Umstellung oder
Konzentrierung auf neue Ziele und Formen festgestellt werden
kann, so hier, wo das Ursula- und das Johannes-Bild zu der zwei-
teiligen Basler Gruppe überleiten. Mit dem schon bald nach 1550
gebildeten Amerbachschen Kunstkabinett erwarb der Staat Basel
im Jahre 1662 außer einer kostbaren Sammlung von gegen hundert
Zeichnungen des Meisters vier kleine Bilder auf Holz und drei
große auf Leinwand. Die Hüftfigur einer sich erstechenden Lucretia,
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