deutsch doch noch ziemlich abliegenden Sprache freilich nicht
ohne einige Anstrengung zugänglich sind. Würde und tiefer
Ernst der Überzeugung leben im ganzen Bild wie in den Köpfen
der ehrlich bemühten Jünger. Sie haben vieles vom Blick der bei-
den Einsiedler von 1520, und der demütige Petrus ist fast ein Bruder
des von den Teufeln gezausten Antonius.
Auch malerisch ist das Bild bewältigt, in einem kühlen Zu-
sammenklang der ja durchaus nicht bunt oder plakatmäßig flach
neben einander gesetzten Farben. Von der hurtig präzisen Form
der Tafeln von 1515 scheidet es sich durch eine breiter entfaltete
und zugleich gelockerte Fülle. Es erscheinen nicht mehr die auf-
gewirbelten und gedrehten Gewandzipfel, die in der Luft stehen
bleiben. Steil und ruhig fallen die Stoffe so wie der Künstler es
am Vorbild neu gesehen und gefaßt hat. Ganz allgemein genom-
men machen Kabinettmalerei und Sammlerzeichnung hier Platz
für wandbild- oder glasbildmäßige Anlage und Form.
Wenn eine chronologische Einreihung versucht werden soll, so
darf die Zürcher Tafel vielleicht auch als ein etwas später, um 1518
bis 1520, gereiftes Ergebnis der Arbeit für die Totentanzfolge be-
trachtet werden. Maltechnisch steht sie nach den Feststellungen
des Restaurators H. Boissonnas, dem die Behandlung des Ursula-
flügels, des Grandsonaltars und der Antoniustafel anvertraut
worden ist, zwischen dem Grandsonaltar und der Antoniustafel.
Die Übereinstimmung in Maß und Art der Verwendung der kom-
pakten Farben und der in Firnis gebetteten Lasuren und in Pinsel-
ansatz und -führung sei augenfällig. Dem Versuch, aus den zeich-
nerischen Elementen der Tafel Anhaltspunkte für ihre Entstehungs-
zeit zu gewinnen, dienen die der Ausstellung angegliederten Re-
produktionen nach Handzeichnungen Manuels; vorerst der Fest-
stellung, wie Zeichnungen in Bilder eingehen, die Form der Zeich-
nung bei Manuel sich zur Malerei verhält:
Kat. Nr. Die beiden Felslandschaften betonen die Stufe, die in Zusam-
2 menfassung und Ausdruck der Form zwischen den Tafeln von
1515, im besondern Ib, und dem Grandsonaltar besteht. Wie un-
vollkommen die Kauwsche Kopie als Brücke von dem verlorenen
zu den erhaltenen Werken des Künstlers ist, zeigt die Zusammen-
stellung von Zeichnungen eines Themas des Totentanzes mit
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