1830 Hernani, 1831 Feuilles d’automne und Nötre Dame de Paris,
1832 Le Roi s’amuse, 1835 Chants du crepuscule, 1838 Ruy Blas)
sind wohl auch Funken in den Ehrgeiz des nun Zwanzigjährigen
gesprungen.
Nach Paris kommt Courbet im Herbst 1840, als Student der Rechte
nach des Vaters Meinung, nach seiner eigeneri als Malstudent. Der
Jüngling aus der Provinz sucht im Geräusch der Großstadt vorerst
Halt bei Bekannten seiner Freunde in der Heimat, meist bescheidenen
Leuten, und Unterkunft in dem engen alten Viertel am linken Seine-
ufer, zwischen „Institut‘“ und Place Saint-Michel. Für ein kahles und
kaltes Hotelzimmer an der Rue de Buci erbittet er sich aus Ornans
Bettücher, Decke, Matratze, Strohsack. Zu Vetter Oudot, dem Pro-
fessor an der Rechtsfakultät der Universität, sind die Beziehungen
kühl, ein Bildnisauftrag des Professors geht nicht an Courbet; dieser
ist wohl in seinen Augen der ungeratene Rechtsstudent und nicht der
Künstler. Aber Ende Dezember 1842 siegt die Jugend auch hier. Oudot
schreibt dem Vater über den Besuch „seines großen und kräftigen
Burschen“, der mit der Brust voll Heimatluft aus Ornans eingetroffen
sei und dem er nur wünsche, daß er sich durchsetze; wenn dem Ent-
schlusse, nur auf seine Begabung sich zu verlassen, ohne Unterweisung
und Lehrer, auch der Erfolg nicht ohne weiteres sicher stehe, so sei
er gewiß mutig.
Sogleich bezieht nun Courbet ein eigenes Atelier nahe der Place
Saint-Michel, in der Rue de la Harpe, der ersten Seitengasse links zum
(heutigen) Boulevard, eine bereits zu früherer Benutzung als Atelier
und Musiksaal umgebaute Hauskapelle, hoch gewölbt und geräumig.
Die väterliche Monatsrate reicht nur für die Miete und eine tägliche
Mahlzeit. Courbet versichert, daß er glücklich ist, wenn er nur
arbeiten könne. Nach einigen Jahren wechselt er in die Rue Haute-
feuille, die erste Parallelstraße rechts des Boulevard. Wieder ist das
Atelier eine chemalige Kapelle, die Einrichtung nicht mehr ganz so
spartanisch wie an der Rue de la Harpe. In einer Ecke baumelt die
Hängematte von Freund Promayet, Orchestergeiger, Sohn des Orga-
nisten von Ornans, der bei Courbet wohnt und jeden Morgen auf
dessen Geheiß im schaukelnden Bett sein Pensum üben muß.
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