und versichert die Seinen, daß er nicht daran denke, auf die Straße 
zu steigen, er habe keine Waffen und halte nichts von einer Ausein- 
andersetzung mit Flinten und Kanonen. Auch die Politik erscheint 
ihm unwesentlich und hohl, er vertieft sich mit doppeltem Eifer in 
seine Arbeit „trotz der Republik, die nicht die dem Künstler günstigste 
Regierungsform ist, wenigstens bisher nicht“. Die junge Republik 
öffnet ihm aber im Jahre 1848, wie allen andern Künstlern, die Tore 
zum Salon. Von den 5500 Werken, die ausgestellt sind, gehören ihm 
sieben Bilder und einige Zeichnungen. Und 1849 wird von einer nun 
durch die Aussteller selbst gewählten Aufnahmejury kein einziges 
seiner neuen sieben Bilder zurückgewiesen. Sie bringen ihm großen 
Erfolg bei Künstlern und Kritik. Der „Abendsitz in Ornans““ erhält 
die zweite Medaille und wird vom Staat erworben. 
Das vier Jahre vorher gegebene Wort hat Courbet pünktlich ein- 
gelöst. Vor seinen Bildern im Salon von 1849 defiliert Paris. Die 
Zeitungen und Revuen finden in ihm jetzt ihr Thema für zwei Jahr- 
zehnte. Die beiden Malerfürsten Delacroix und Ingres, deren Reiche 
miteinander im Kriege liegen, und neben denen Courbet als dritter 
und als Gegner beider nun aufsteht, begrüßen ihn verschieden. Ingres, 
inmitten einer Gruppe von Getreuen, klagt; „Wie kann doch die Natur 
ihre besten Schöpfungen verderben! Diesem jungen Mann schenkt 
sie die seltensten Gaben; und Fähigkeiten, die so viele andere kaum 
je erringen, besitzt er voll erschlossen im ersten Pinselstrich. Dieses 
Vorspiel hewältigt wie prahlerisch die größten Schwierigkeiten im 
meisterlichen Handwerk, das weitere, was Kunst ist, fehlt durchaus. 
Nichts gibt er selber, und hat so viel empfangen, nichts an Kompo- 
sition, an Zeichnung; Übertreibungen, beinah Karikatur. Dieser 
Mensch ist ein Auge, er sieht mit einer für ihn sehr klaren Vorstel- 
lung, in einer Harmonie, deren Tonalität Konvention ist, unter ein- 
ander so homogene Wirklichkeiten, daß er eine Natur improvisiert, 
mit dem Anschein größerer Kraft und Geschlossenheit als die Wahr- 
heit; und was er in bezug auf künstlerische Begabung zeigt, ist völlig 
null. Noch ein gefährliches Muster von einem Revolutionär.“ 
Delacroix ruft: „Hat man jemals so etwas gesehen, so stark und so 
selbstgeschaffen! Das ist ein Neuerer, auch ein Revolutionär; plötz- 
lich da, ohne Vorgänger, und ganz unbekannt!“ 
177
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.