und Psyche“. In Salins ist er noch einmal, 1864, ein Vierteljahr lang
Landschafter und Portraitmaler, dann gleich in Morteau am Saut du
Doubs und in Pontarlier; 1865 verwöhnt von der großen Gesellschaft
des Seebades in Trouville, 1866 gar als Gast des Grafen von Choiseul
allein in dessen Chalet in Deauville Herr über Haus und Dienerschaft.
Die beiden Sommer am Meer bringen überreiche Ernte. In Paris setzt
sie sich rasch in Geld um. Im Frühjahr 1866 meldet die immer wach-
same Presse, daß Courbet in kürzester Zeit für 123 000 Franken Bil-
der verkauft habe. Er ist nun in den für Mode und Luxus tonangeben-
den Kreisen Mode. Dabei schadet ihm keineswegs sein Ruf als Revo-
Jutionär nicht nur im Reich der Kunst.
Zu Beginn der 1860er Jahre sind die Beziehungen von Courbet
zu Proudhon am engsten. Pierre-Joseph Proudhon ist noch einmal
ein Landsmann von Courbet. In Besancon zehn Jahre vor ihm ge-
boren, dort Hüterbube, Schankbursche, Angestellter in einer Druk-
kerei, Mitarbeiter an einer katholischen Enzyklopädie, Verfasser einer
Abhandlung über Sonntagsheiligung, erhält er 1840 das von der
Akademie in Besancon ausgesetzte Stipendium für eine Preisschrift
„Was ist das Eigentum?‘“. Er prägt darin das Wort „Eigentum ist
Diebstahl“ und entwickelt das System eines nach heutigen Begriffen
gemäßigten Kollektivismus. Proudhon kommt 1840 zum erstenmal,
1847 endgültig nach Paris, schreibt eine „Solution du Probleme social“,
gründet in den bewegten Jahren von 1848 bis 1850 vier sozialistische
Zeitungen und wird Abgeordneter. Er gilt als scharfer Logiker,
schwungvoller Publizist und nicht ganz konsequenter Doktrinär. Zu
seiner Zeit beschäftigte er die Öffentlichkeit und beunruhigte die
Regierung, seine Schriften füllen 33 Bände. die Briefe weitere 18.
Über Courbet äußert er sich mit der kühlen Überlegenheit des Intel-
lektuellen, dem Mensch und Leistung Objekte der Zergliederung
und Einbeziehung in ein System sind. Schon früh erklärt er ihm,
daß seine Bilder aus einer sozialen und ethischen Tendenz entspringen
und er als sozialistischer Künstler schafft.
Courbet ist beglückt in der Erwartung, daß die Anteilnahme des
älteren und prominenten Mannes für sein Werk werben wird. Auf
eine in London geplante Ausstellung soll eine gemeinsame Veröffent-
lichung erscheinen, die seine Kunst mit der Philosophie und Proud-
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