lichen Auftrag für ein großes Bild eine Skizze einzureichen. Courbet
reagiert wie auf eine schwere Beleidigung mit einer eigentlichen Unab-
hängigkeitserklärung. „Monsieur Courbet, vous &tes bien fier!“ „Je
m’etonne que vous vous en aperceviez seulement, Monsieur, je suis
l’homme le plus orgueilleux de France!‘ Auf die ablenkende Frage, ob
er an der Weltausstellung teilnehmen werde: Er unterwerfe sich keiner
Jury, werde aber vielleicht „par cynisme“ das Begräbnis von Ornans
senden, in welchem er seine Grundsätze zum erstenmal ganz ver-
körpert habe, sie mögen sich dann damit auseinandersetzen wie sie
können; vielleicht auch denke er an eine Sonderausstellung mit 40 000
Franken Einnahmen für ihn allein. Überhaupt mögen sie ihm erst
einmal die 15 coo Franken zahlen, die der Staat ihm schulde; soviel
haben den offiziellen Ausstellungen seine Bilder eingebracht, denen
allein ja auch die Hälfte aller Berichte in der Presse jeweilen gelte.
Der Intendant bedauert diese Wendung der Unterredung, da doch zum
erstenmal der Staat einem Künstler ein Dejeuner angeboten habe.
Courbet erklärt, er wolle die Rechnung schon begleichen. Der Inten-
dant steht auf, Courbet eilt auf ihn zu und nimmt seine Hand:
„Glauben Sie mir, bitte, daß wir trotzdem Freunde sind‘, und geht
mit den zwei neben ihm noch eingeladenen Malerkollegen, staunenden
Zeugen, zu einem Glas Bier.
Darauf folgt 1855 die Nichtannahme des Enterrement und des
Atelier, als Antwort die Sonderausstellung Courbet neben der offi-
ziellen Ausstellung, und weiter eine Kette von gegenseitigen Unfreund-
lichkeiten, Ungeschicklichkeiten, vielleicht auch Mißverständnissen,
so daß von einem Jahr zum andern die Gegensätze sich schärfer
spitzen und versteifen. Höflichkeit und Bereitschaft zur Versöhnung
sind dabei mehr auf der andern Seite als bei Courbet, der sich als
Künstler verkannt fühlt und die politische Spannung in seinen privaten
Groll hineinnimmt.
Kompensation findet er im Erfolg an ausländischen Ausstellungen
in Belgien und Deutschland, oder in Paris selbst, wenn im Dezember
1861 eine große Abwanderung von Jünglingen aus der staatlichen
Kunstschule einsetzt, die bei ihm lernen wollen, und er für einige
Zeit in seinem Atelier sie vor dem lebenden Modell in Freiheit ar-
beiten läßt.
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