stand, der zuerst im Werk sich ausspricht und durch dieses ihm die
entsprechende Umgebung bringt? Fünfundzwanzig „Paysages de mer“
und gleich viele „Ciels d’automne“ trägt er aus Trouville heim; auch
im nächsten Sommer zeigen seine Bilder aus Deauville noch mehr von
Himmel, Meeresruhe und flachem Strand, als stürmische Wellen.
Anders in Etretat, zwei Jahre später. Hier gleitet das Meer nicht über
weite Flächen von feinem Sand dem Land entgegen, es schlägt über
eine kurze Halde von Steingeröll an den Fuß zerrissener Felsen, Him-
mel und Wind sind wilder, der steilere Strand dem Sturm ohne Schutz
ausgesetzt. Courbet rafft auch hier, verwandte Eindrücke überein-
andertürmend, Gleichartig-Gleichzeitiges in kurzer Frist zusammen,
wiederholt aber nicht Früheres. In einem Monat malt er zehn Meer-
bilder fertig; sie heißen Die Welle, Stürmisches Meer, Felsen von
Etretat, Gewitter, Strand von Etretat bei Sonnenuntergang, Morgen
u. a.; eine größere Zahl führt er im Winter 1869/70 nach Studien aus,
die den flüchtigen Gipfel der Welle und das Gebirg der Brandung im
Steigen oder Fallen rasch eingefangen haben.
Von der Unbegrenztheit und der Freiheit des Meeres hinweg sieht
Courbet, wie er nach dem verhängnisvollen Zwischenspiel an Malen
wieder denken kann, sich beschränkt auf die Wände der vergitterten
Gefängniszelle. Er malt nicht diese, aber die Boten der äußeren far-
bigen Welt, die den Weg zu ihm finden. Sein Vorschlag an den
Gefängnisdirektor, vom Dach des Hauses ein Bild der Stadt Paris zu
malen, wird abgelehnt. Die Stilleben, zuerst im trüben Gefängnislicht,
dann in Neuilly, bringen eine nochmalige Wandlung und Verfeinerung
des Handwerks und der optisch-malerischen Phantasie. Für große
Formgedanken fehlt ebenso die Anregung wie die Möglichkeit der
Kontrole. Sie stellen sich auch nach der Freilassung in der schönen
Nachblüte der heimatlichen Landschaften von 1872/73 und später
kaum mehr ein, während früher die gleiche Kraft der Vorstellung
und Form wie die Figurenbilder auch die Landschaften spannt, die
diese ohne Unterbruch von Jahr zu Jahr begleiten.
In einem Gespräch zwischen Courbet und Edgar Monteil, das nach
Georges Riat in der Ausstellung von 1867 in Parıs, nach Charles Leger
in den Dezembertagen 1877 in La Tour de Peilz stattgefunden hat,
wobei eine in beiden Büchern gleich lautende Aussprache vor dem
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