den bedeutendsten Darbietungen der Ausstellungen der
Münchner Sezession. Verschiedene Museen in Deutsch-
land und der Schweiz erwerben von seinen Werken.
Thomann hat nie jenem konsequenten Naturalismus
gehuldigt, der während seiner Frühzeit im Schwunge
war; er hat auch die malerische Freiheit der Zügel-
schule nicht geteilt. Schon die frühesten Bilder weisen
Strenge und Gesetzmässigkeit auf, sind auf einer klaren
zeichnerischen Grundlage aufgebaut. Die Farbe ist
verhalten, oft von einer samtenen Schönheit. Adolf
Thomann hat die Welt, die er darbringt, eng be-
grenzt: dürftige Landschaften, Tiere, einfachste Menschen,
herbes Leben und Erleben. Aber er beherrscht diese
Welt, weil er sie versteht und liebt. Mit diesen Menschen
steht er auf vertrautem Fuss, er kennt ihre Freuden und
Leiden, teilt ihre Einfachheit, greift selber zu, wenn
Schafe geschoren werden, macht mit, wenn es gilt, die
Pferde in die Schwemme zu reiten. Es ist auch so nur
verständlich, dass Thomann — dem ein fast altmeister-
liches Können in die Hand gegeben ist — Mensch, Tier
und Landschaft in engste Beziehung zu bringen versteht,
und diese Lebensgemeinschaft zur einfachen, ergreifenden
Schau zu bannen weiss. In seinen Bildern erleben wir
immer wieder ein Stück unverfälschter Natur, aber stets
gesehen von einem künstlerisch ordnenden, auf das
Wesentliche gerichteten Auge. Dieser bodenständige,
wortkarge, mit einem feinen Humor beschenkte Künstler
ist wie selten einer zum Deuter seines eigenen, eines
einfach-grossen und gütig-starken Lebensgesetzes ge-
wordzr..
Max Wohlwend.
SE ih.
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