In München war 1886, glänzend begabt und im Atelier
von Frank Buchser gut vorgebildet, auch Cuno Amiet ein-
getroffen und bald ein Lieblingsschüler der Akademiepro-
fessoren geworden. Gleich alt bis an drei Wochen, fanden
sich Amiet und Giacometti nach der ersten Begegnung
im Winter 1887 zu einer Freundschaft fürs Leben. Sie
blieben nun beisammen für die Arbeit im Atelier, vor den
alten Meistern in der Pinakothek, an der Staffelei im Park
von Nymphenburg, mit dem Zeichenstift im Caf@. Im
Sommer bestanden sie nebeneinander in Bellinzona die
Rekrutenschule. Dann brachte Amiet Giacometti nach
Solothurn und zu Buchser. Im Herbst reisten sie zusammen
nach Paris und führten, gleich wie in München, innerhalb
eines weiteren Kreises von jungen Schweizer Künstlern
ihre besondere, engere Lebens- und Arbeitsgemeinschaft
drei Jahre lang fort, auch in den Sommerferien unzer-
trennlich, entweder beide in Solothurn und bei Buchser
oder im Bergell. 1889 fand ein von Amiet gemaltes Bild-
nis von Giacometti Aufnahme im Pariser Salon. 1891
brachte für beide den Abschied von Paris und eine
wenig ergiebige Uebergangszeit in der Heimat. Dann
kehrte Amiet nach Frankreich zurück, zu zweijährigem
Aufenthalt in Paris und in der Malerkolonie von Pont-
Aven in der Bretagne; Giacometti zog zu Arbeit und
Entbehrungen nach Italien.
Wenn Amiet in der Bretagne aufregende Bekannt-
schaft machte mit dem Werk von Gauguin, van Gogh,
Cezanne, Renoir und einen Winter über einzig mit dem
Irländer O’Connor zusammen arbeitete, der „völlig auf
das Mischen der Farben verzichtete und mit der Zerle-
gung der Mitteltöne in Grundelemente klare Farbenwir-
kung erzielte‘, so scheint es für Giacometti in Italien bei
der Anwendung des in Paris in der Academie Julian und
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