Volltext: Corot - 1796 - 1875

Wie die deutschen Maler der ersten Hälfte des Jahrhun- 
derts hat Corot, der Museen und Kirchen nur in beschränktem 
Mass als Quellen künstlerischer Inspiration betrachtete und 
benutzte, in Licht und Linienzug der italienischen Landschaft 
wohl eine Zeit lang Formen höherer Ordnung gesehen als 
wie sie dem Norden eigen sind. Und doch hatte er schon zum 
ersten römischen Aufenthalt das mitgebracht, was ihn sein 
eigenes Land, Frankreich, ebenso lebendig sehen und aus- 
prägen liess, eine Empfindungs- und Gestaltungskraft, die nie- 
mals nötig hat, sich erst am Motiv zu entzünden, sondern 
die selber jede Landschaft aus dem persönlichen und ihrem 
eigenen Wesen formt und Bild werden lässt. So muss er 
bald nicht mehr nach fremden, neuen Gegenden ausschauen, 
sondern findet seine Bilder, wo er nur selber ist. Die eigent- 
lichen Malerfahrten blos zur Natur, fort von den Menschen, 
hören auf. Es kommt dazu, dass er weniger der Landschaft 
als seinen Freunden nachzugehen, statt Kunst- nur Besuchs- 
reisen auszuführen scheint. Als Frühaufsteher und Waldläufer 
hat der Maler-Gast aber doch immer den {frischen Morgen 
und den hellen, langen Tag für sich, um nach vollbrachter 
Arbeit mit den Fröhlichen vergnügt zu sein. 
Fast unübersehbar‘ sind seine Beziehungen, und sie 
brechen mit dem Tod der ursprünglichen Träger nicht ab, 
sondern bleiben in deren Familien und Kindern lebendig 
und weiter fruchtbar, wie auch bei seinen Künstlerfreunden 
und Schülern die Generationen einander ablösen. Da sind 
die Genossen seiner Jugend in der Schule und in der noch 
kunstfernen Lehrzeit: Abel Osmond mit seiner Familie in 
Rosny bei Mantes, später in Saint-Lö; M. Höbert in Essomes 
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