Bovy versammelt um sich im Winter auf der Besitzung La Bois-
siere bei Genf, im Sommer auf dem Schloss Greyerz eine
kleine Kolonie von genferischen und französischen Malern;
1852 ist Corot zum erstenmal in Greyerz, von 1855 bis 1858
beteiligt er sich an der Ausmalung des grossen Saales im Schloss.
Die bedeutendste Figur in diesem Kreis ist Barthelemy
Menn; zwanzig Jahre jünger als Corot, Lieblingsschüler von
Ingres, 1833—1843 in Paris, Rom und wieder in Paris. Schon
1840 nennt er in begeisterten Briefen Corot „le maitre des
valeurs justes“. Durch die Vermittlung von Daubigny und
die Bovys findet er nach seiner Niederlassung in Genf 1843
zu ihm nähere persönliche und künstlerische Verbindung.
Auf seinen Zuspruch beteiligt sich Corot dreimal an Genfer
Ausstellungen. 1857 gibt er ins Musee Rath zwei Bilder
„Coucher de soleil“ und „Matin“, vor denen Diday ausgerufen
haben soll, wenn er seinem Hund einen Pinsel an den Schwanz
binde, so bringe er gleich viel zustande; 1853 drei, „Souve-
nir de Volterra“, „Soir ä Ville d’Avray“, „Le repos“. Manchen
Widerständen zum Trotz gelang es Menn, den Regierungs-
präsidenten James Fazy zum Ankauf der Abendlandschaft
und der ruhenden Nymphe für das Genfer Museum zu ver-
anlassen, er selber erwarb unter dem Deckmantel eines unge-
nannten Kunstfreundes den Jüngling am Strand, der heute
ebenfalls dem Museum gehört. 1861 veranstaltete Menn im
Palais Electoral eine Ausstellung seiner Pariser Malerfreunde
Chintreuil, Courbet, Daubigny, Delacroix, Tassaert, Ziem und
wieder Corot,
Eingreifender als diese in Genf vom Publikum und der
Gesellschaft kaum ernst genommenen Ausstellungen war seine
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