Religion?
Motivlosigkeit?
Stil?
Wenn der tätige Künstler an seine unwillkürliche
innere Bewegung glaubt, so ist dies ein religiöser Teil;
könnte er, wofür die Sehnsucht bewusst. und unbewusst
allgemein wächst, sie irgendwie lebendig-bewusst nach
aussen darstellen, so würde er ein Religiöses darstellen,
ein Heiliges, Göttliches — Götter.
Wenn dem Künstler das Motiv nicht Vorwand ist, er
auch nicht eine „hohe Idee“ dem Bilde voransetzt, son-
dern wenn er jene innere Bewegung zum sinnhaften
Motiv nimmt, handelt er denn dann künstlerisch unrein?
Ist nicht die innere Bewegung des Künstlers ein künst-
lerisches Element so gut wie ein anderes künstlerisches
Element, und das nun seine Darstellung sogar fordert?
Es ist vielleicht das einzige und reinste Bildmotiv.
So sind ein Religiöses und das Bildmotiv Bildelemente ;
sie ordnen sich mit anderen, mit alter und neuer Sehn-
sucht gefundenen Bildelementen, ordnen sich noch mehr,
es wird Beziehungsfülle, Dichtigkeit, Einfachheit, mit Ein-
fachheit Wahrheit, mit Wahrheit Notwendigkeit, mit Not-
wendigkeit Stil.
Otto Meyer-Amden.
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