Herbst 1913 wohnte er während einiger Wochen bei
Eugen Zeller in Zürich.
Sein Wirken an der Zürcher Kunstgewerbeschule, 1928
begonnen und rasch mit Ernst und Eifer erweitert und
vertieft, wurde bald durch Krankheit gehemmt und im
Herbst 1932 abgebrochen. In der Pflege von Hermann
Huber verbrachte er seine letzten Wochen, im Kranken-
haus die letzten Tage, bis am Abend des 15. Januar 1933.
Dies ist der Rahmen.
Den Zugang zu seinem Werk hat Otto Meyer den
Fernerstehenden und der Oeffentlichkeit nicht erleichtert.
Das herkömmliche Mittel der Ausstellung zur Fühlung-
nahme mit der Aussenwelt benutzte er selten und spärlich.
Zürich und Bern und das Ausland sahen gelegentlich
Arbeiten von ihm, 1932 noch einmal Frankfurt a. M. zu-
sammen mit Werken von Baumeister und Schlemmer. Im
Zürcher Kunsthaus stellte er von 1916 bis 1930 neunmal
aus, im ganzen vierundsechzig Nummern, Die Arbeiten.
wurden stets von seinen Freunden und einigen Sammlern
mit grosser Freude aufgenommen, von einem weiteren
Publikum mit Duldsamkeit, Befremden, Achtung, von der
Presse mit stetig wachsender Aufmerksamkeit begrüsst.
1924, bei Anlass einer kleinen Sonderausstellung im
Zürcher Kunsthaus, finden die „unsagbare Feinheit der
Zeichnungen von Knaben- und Mädchengestalten‘“ die
„kostbaren, delikaten Farbensymphonien der reizvollsten,
farbig geheimnisvollsten Kompositionen‘ lebhafte Aner-
kennung, gegenüber einer Gruppe vom vollständigen
äussern Umriss eher abstrahierender Zeichnungen ertönt
die Frage, ob nicht ein Esoterischer des Meyer-Kreises
das Wort zur Erklärung nehmen könnte. Einige Jahre
darauf wird von ihm höchstens noch mit leiser Einschrän-
kung gesagt, dass er sich allzusehr im Träumerischen
verliere; und in der letzten Zeit ist es allgemeines Urteil,
dass von seinen stillen und ruhigen Arbeiten eine merk-
würdig aufrüttelnde Wirkung ausgehe.
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