Kreuzigung heute stark mitbestimmt wird durch den gelb gewordenen Firnis
und einige Übermalungen im untern Teil des Bildes, helles Grün erscheint
als Olivbraun, Weiß als Gelb, die lichte Fleischfarbe als Braunrot.
MEISTER DES STERZINGER ALTARS, Katalog Nr. 38.
Zuschreibung durch M. J. Friedländer. An der Holford-Auktion in Lon-
don, Christie Manson and Wood 17./18. Mai 1928, noch als Zeitblom
bezeichnet, wohl im Hinblick auf die Figuren des Kilchberger-Altars in
der Gemäldegalerie Stuttgart, reproduziert bei Baum, Ulmer Kunst, 1911,
S. 42/45; dort Vergleichsmaterial für Multscher-Werkstatt und Sterzinger-
altar, S. 12/23.
FRANZO®SISCH, um 1460/70, Katalog Nr. 39.
Die Benennung des vor wenigen Jahren in deutschem Privatbesitz auf-
getauchten Bildes gründet sich auf die Verwandtschaft mit Werken wie
die im Dezember 1931 von P. Vitry entdeckte Beweinung von Nouans,
Gazette des Beaux-Arts 1932, I, S. 245/261, Abb. 1/4 und Taf., Burlington
Magazine, April 1932, 171/174, Pantheon 1932, I, 86/88; und mit sicheren
Werken von Jean Fouquet, um 1420— um 1485, wie der Maria mit Kind
und Engeln im Museum zu Antwerpen und der Miniatur einer Maria mit
Kind in der Königlichen Bibliothek im Haag.
SCHWABISCH, um 1480, Katalog Nr. 42.
Im Kunsthandel vorerst als Hans Fries, dann als westfälisch angeboten;
eher schwäbisch, mit Beziehungen zu Ulm.
MICHAEL WOLGEMUT zugeschrieben, Katalog Nr. 43.
Das Bild ist besprochen und mit Angabe der richtigen Maße, aber nach
einer oben und unten beschnittenen Photographie, reproduziert bei Baum
«Über zwei sogenannte Ensingerbildnisse» in Württembergische Viertel-
jahreshefte für Landesgeschichte, 1907, S. 369/376. Moritz Ensinger, nach
Vollmer, Allg. Lexikon d. bild. Künstler X, 1914. S. 566/67, geb. um 1430
in Bern als Sohn von Matthäus aus Ulm, gest. Ende 1482 oder Anfang 1483,
auf alle Fälle vor 26. Februar, in Lenzburg, Aargau, 1449—1477 beschäftigt
am Münsterbau in Ulm, 1478—79 in Konstanz, 1481 bis zu seinem Tode
am Münsterbau in Bern. Baum hält die Richtigkeit der Benennung der
Tafel, deren vorliegende Fassung er (1907) noch im Berliner Kunsthandel
kennen gelernt hat, während eine geringere, nachweisbar aus dem Ulmer
Münster stammende, sich heute in der Gemäldesammlung der Stadt Mainz
befindet, als Ensingerbildnis für wahrscheinlich, die Jahrzahl aber bei
beiden Bildern für posthum als Angabe des Bestellungsjahres, weil ihm
als Todesjahr von Moritz Ensinger noch 1480 gilt. Das vorliegende, ehemals
in Berlin sich befindende Exemplar bezeichnet er als sehr stark übermalt.
57