Volltext: Tafelbilder des 15. und 16. Jahrhunderts

Damit geht er zu weit. Das Röntgenbild läßt erkennen, daß nur verhältnis- 
mäßig geringfügige Anderungen vorliegen. Eine der augenfälligsten ist 
die krüppelhafte Ziffer 2, die über den Resten der durch eine Absplitterung 
am Malbrett beschädigten größeren Ziffer liegt, einige Flickstellen finden 
sich an der Handwurzel, alte leichte Übermalungen oder Reuezüge an der 
rechten Schulter und am Kragen. Baum selbst verweist auf ein (Ulmer?) 
Doppelbildnis von 1479 im Münchner Nationalmuseum, reproduziert bei 
Lehmann, das Bildnis bei den altdeutschen Meistern, 1900, S. 181, dessen 
Männerkopf ebenfalls auf hochrotem Grund die größte Verwandtschaft, 
beinahe Identität mit unserm Bildnis aufweist. Die Zuteilung von Katalog 
Nr. 43 an Wolgemut beruht auf altem Herkommen und darf als vorläufig 
gelten, es sei denn, daß die These von der Verschiedenheit der kleinen 
Bilder des gleichen Meisters von seinen großen angerufen würde. 
NÜRNBERG 1483, Katalog Nr. 44. 
Aus ehemals gräflich Redernschem Besitz, Berlin; bisher nicht veröffent- 
licht; Bestimmung als Nürnbergisch von M. J. Friedländer. Erinnert an 
Arbeiten von Hans Pleydenwurff, um 1420—1472, z. B. die Kreuzigung 
in der Alteren Pinakothek in München, und von dessen Schüler und Nach- 
folger Michael Wolgemut, 1434—1519, Lehrer von Albrecht Dürer. 
OSTERREICHISCH, um 1490, Katalog Nr. 45. 
Von Ernst Buchner als Österreichisch, wahrscheinlich Salzburgisch, um 
1480/90, bestimmt, unter Hinweis auf das nah verwandte Dreieinigkeits- 
bild im Stift St. Peter in Salzburg reprod. in Oesterreichische Kunst- 
schätze, herausgegeben von Wilhelm Suida, Wien 1911, I, Tafel 21. 
MEISTER DES HAUSBUCHES, Katalog Nr. 46. 
Der Meister ist benannt nach dem 1912 von H. Th. Bossert und W. F. 
Stork veröffentlichten «Mittelalterlichen Hausbuch» aus dem Besitz 
der Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Er ist Zeichner, Stecher 
und Maler mit heute noch nicht endgültig gesichtetem Werk, eben so sehr 
kunstgeschichtlicher Begriff wie greifbare Persönlichkeit, und für die 
zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts am Mittelrhein von gleicher künstle- 
rischer und kunstgeschichtlicher Bedeutung wie der Meister der Darm- 
städter Passion für die Mitte und Konrad Witz am Oberrhein für das zweite 
Viertel des 15. Jahrhunderts. Das Sippenbild wird von M. J. Friedländer 
dem Meister zugeteilt. Zu vergleichen sind die 1930 für das Deutsche 
Museum in Berlin angekauften zwei Tafeln mit der Fußwaschung und 
dem Abendmahl, reproduziert bei Dürkop, Nachtrag zum Werk des Haus- 
buchmeisters in «Oberrheinische Kunst» VI 1933, S. 63. 
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