Full text: Juan Gris - du 2 au 26 avril : Fernand Léger, du 30 avril au 25 mai

CARL EINSTEIN. 
Man unterschied einmal zwischen Psychiker und dardcharakteristiken werden redlich hervorgehoben, 
Hyliker, wie man heute die Typen des Introvertierten waehrend der Halluzinative die Dinge eher als 
und Extravertierten aufgestellt hat. Noch immer lastende Versteinerungen wertet. Dem positivis- 
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geistert der Nonsens der inneren Welt, und man _ tischen Léger erschienen das Subjecktive oder die 
betreibt vergnueglich ausgeorgelte Spiele mit dialek-  schweifende Seele als unsichere Rente und klein- 
tischen Dualismen, Zeichen symetrischer Faulheit. buergerlicher Luxus. Der Mensch steht in diesen 
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An solchem Schema gemessen waere Léger Hyliker Bildern als Exponent des sachlichen Milieus, das er 
oder Extravert. Ein aromantischer Typ, der alles wohl mitgeschaffen und dem er unterworfen bleibt. 
Seelische abkuerzt und sein Glueck in den durch Das halluzinativ Dichterische wird hier wie eine 
Uebereinkunft und Gebrauch genormten Dingen schwaechliche Eitelkeit abgelehnt. Ungefaehr wie 
sieht. So steht er der halluzinativen Generation die pappenen Karyatiden, welche die leistende 
entgegen, die ihr Wirkliches in unmittelbaren halluzi- Konstruktion verdeckten, von geglaetten Fassaden 
nativen Erschuetterungen erfaehrt. abrutschten. Die Malerei Legers steht unter dem 
Leger wird diese visionaeren Ketten als ferne Zeichen eines optimistischen Positivismus. Man er- 
Schatten bezweifeln, und halluzinative Analogien als freut sich des genormten Standards und praezisiert in 
Willkuer hoffnungslos isolierter Menschen bezweifeln. Bildern die Objekte zu sorgfaeltig genormten Pro- 
Léger praezisiert seine Bilder metallisch, fern von dukten. Das Auge ist hier praezises Messinstru- 
Psychogrammen ; ein Fabrikant, der in seinen ment und eine Tatsache gilt hier mehr als irgendein 
Bildern mit technisch praezisen Maschinen kon- Gedicht. Man liebt die genormten Dinge, da sie 
kurriert. Das Unbewusste mag ihm mit dem noch der Masse uns deren Zwecken entsprechen. Man 
nicht Wirklichen identisch erscheinen ; Léger lebt kann eine handfeste Entpsychologisierung, die Ableh- 
zwischen den gesicherten Sachen und ist von din- nung des Individualismus, feststellen. Hierdurch 
glichen Associationen besessen. wird die besondere Wertschaetzung Légers durch 
Er verteidigt leidenschaftlich das Objekt und der Russen, a merikaner oder technisch eingestellte Grup- 
Mensch gilt ihm als technisches Werkzeug, das im Pre er aor peser mag ungelachr glauben, dass 
Bild vollendet geschliffen und gechromt wird. Bilder i d ns Tot einer Erkenntnis o on Fo r mn durchaus 
sind hier leuchtende Praezisionsmaschinen und ma- ’ ; 
lend will man den Menschen wie einen Bestandteil geloest werden Koenne. poner 1hn gilt das Lrprobt 
in ein aktuelles sachliches Milieu einordnen. Mensch den kan d ET Standard. der ei iederh TC 
— Schluesselbund, Zahnrad — Gesicht ; eine artis- Am nd ann un li I a Das Vu derb. © 
tische Indifferenz, deren Ziel Typenform und Stan- ; py oro du we © d bats à die x re 
dard bilden. In diesen Bildern entscheidet die Regel Niemals bedeutet das Ste aaO 
formale Verwandschaft, waehrend der seelische Un- PT h Lana K ste © A obi Je v ine 
terbau als das Ferne und Unsichere gilt. Das oh tone nd CI AT wertet nie ii l live ho 
Unbewusste koennte fuer Leger geradezu als Beweis Te ge 5 glaubt d EE © s in ing ger Fakt, 
ne Tindacmunete So wird das Sub“ von der Ueberzahl der Dinge impregniert, wie diese 
. vom Menschen. Beide sind untrennbar verbunden ; 
wertet ale ueberalterte Sicht. die vor RENE RE doch kaum erreicht das Seelische die Vollkommenheit 
rischen Eindeutigkeit des Wirklichen niederbrach. blitzender ATS Der pen ist Tab rikat das 
Leger ist ein Fanatiker der Dinge. Der Mensch C1 TANTAG ; ZATKE un chiuessel beslimmen das 
gilt ihm als Objekt unter Objekten und bedingt Geschick ihres Verfertigers. Gewiss fabriziert der 
. Ld ; Mann ein Schluesselbund, doch die eigenen Ge- 
for die, Majoritact odor Deutune.. maman schoepfe blitzen vollendeter als der Mensch und 
u > beherrschen ihn. Alles Subjektive wird hier als 
ae Brechung gevertel, verghehon mi dem Ucberschuss und Hente gevertet, das, Individuelle 
sellos, klar und gesichert immer wiederkehren als Eitelkeit alter Jungfern. Léger betrachtet den 
Dinge stellen bestimmte Forderungen, sind Ener- Menschen als anonyme Arbeitswert ; ein technischer 
giezentren und ziehen Kraefte und Vorstellungen Masstab. i 
an, die auf eine gegebene eindeutige Form bezogen Also das Seelische ist nicht zu verbreitern, sondern 
werden. Man kann einen Regenschirm als Lilie ungehemmt und eindeutig dinghaften Strukturen ein- 
von Nymphen umkreist, von Spruchbaendern ueber- zubauen. Wir sind taetige Komplexe zwischen 
zogen, malen. Trotzdem weiss jeder standardisierte anderen gleichberechtigen Kraeftequellen. Hierf 
Europaeer wie ein Regenschirm aussieht und dies rollt energetischer, industrieller Totemismus : Mensch 
anscheinend gesicherte Wissen entscheidet fuer den — Gewehr — Baum — Turbine. Objekte sind hier 
bäuerlich positiven Leger. Alles Subjektive wankt nicht Symptome, sondern gleichberechtigte Partner. 
eine winzige Ecke gegenueber den genormten Erleb- Und so werden sie fuer Leger unheimlich deutlich 
nis- und Vorstellungsmassen. Keine private Deu- und plastisch. Naiv sieht man die Koerper gegen 
tung entscheidet hier, sondern allein der kollektive Koerper gerueckt, eine bewundernde Nahperspek- 
Standard, und Bilder dienen hier, visuelle Erfahrun- tive. 
gen zu normen. Das Unbekannte, warum nicht. Doch eines Tages 
Man beachte den Zug zum Kollektiven und in wird man es kennen, dann wird es typisch bewusst 
Bildern fixiert man den common sens. Die Stan- und pratikabel, und das vorher Okkulte materiali-
	        
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