Full text: Edvard Munch, Paul Gauguin

hingekauert, hebt den Arm und schaut erstaunt auf die 
beiden Menschen, die es wagen, an ihr Schicksal zu den- 
ken. Eine Gestalt in der Mitte pflückt eine Frucht. Zwei 
Katzen bei einem Kinde. Eine Ziege. Das Idol, seine Arme 
geheimnisvoll und rhythmisch erhebend, scheint nach dem 
Jenseits zu deuten. Eine hockende Gestalt scheint dem 
Idol zuzuhören. Eine Alte endlich, dem Tode nahe, scheint 
hinzunehmen, sich zu ergeben, dem was sie erwartet, und 
schließt die Legende ab. Ein seltsamer weißer Vogel zu 
ihren Füßen, der in der einen Kralle eine Eidechse gefaßt 
hält, stellt die Vergeblichkeit leerer Worte dar. Alles 
trägt sich zu am Ufer eines Baches unter Bäumen. Im 
Hintergrund das Meer, dann die Berge der Nachbarinsel. 
Trotz den Übergängen im Ton ist die Landschaft durch- 
gehend von einem Ende zum andern blau und veronese- 
grün für den Anblick, davon heben sich alle nackten Ge 
stalten in ungebrochenem Orange ab.“ 
In dem Briefe von Anfang 1898 an Charles Morice nennt 
Gauguin auch, nicht ganz genau, die Länge der Leinwand, 
4 Meter 50, und glaubt, daß die Legende „Woher kom- 
men wir? Was sind wir? Wohin gehen wir ?“ 
durch das Bild erklärt werde. Drei Jahre später, als das 
Bild in Paris keinen Käufer und wenig entgegenkommende 
Kritik gefunden hatte, gibt er seinem Freunde in der 
Heimat doch eine Art von Kommentar. „Wohin gehen 
wir? Eine Alte dem Tode nah, ein sonderbarer stumpf- 
sinniger Vogel macht den Schluß. — Was sind wir? All- 
18
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.