Full text: Ausstellung Pierre Bonnard, Edouard Vuillard

7 
1896 mit seinen gelb und rot durchleuchteten Glaskugeln, 
dem bräunlichgrünen Laubgewölbe, der schwarzen Reiterin auf 
weißem Esel und der lichten großen Gestalt ganz vorn am 
Bildrand leitet zu einigen kleinen Familienbildern ,• Kinder in 
einer Art Bauernstube um die Lampe vereint,* eine Alte neben 
einer schwarz-weißen Märchenkatze im gelben Lampenlicht beim 
Kartenspiel mit einer zweiten Person, von der allein die rechte 
Hand ins Bild hinein greift,* ein Familientisch, noch einmal 
stumpfrot, unter abgeblendeter Lampe, daran die Mutter mit 
ihrer Handarbeit und ein Kind auf hellen ausgebreiteten Blättern 
malend oder zeichnend, der Vater in grünschwarzer Dämmerung 
neben dem Kamin an die Wand gelehnt,* zwei schwarz ge* 
kleidete Mütter vor dunkelrotem Sopha und brauner Tapete 
mit Kindern beschäftigt, deren weiße Wäsche und buntes Spiel* 
zeug aus dem Halblicht herausglänzt. Zwischen diesen kleinen 
Meisterwerken aus den Jahren 1896/99 steht das große «Palais 
de glace» mit seinem hellen Akkord von mild leuchtendem 
rot, grau, hellbraun, blaugrün, und dem Reiz beschwingter 
Bewegung und gepflegter Kleidung im schimmernden Licht 
zwischen Eisfläche und Spiegelwänden. 
Der Landschaft, die mit 1900 in verschiedenen Formen sich 
anzeigt, läßt der Großstädter vorerst nur die Bestimmung als 
Tummelplatz und Lebensraum für Menschen, Was ist sie 
anderes in dem Triptychon «Les âges de la vie», wo eine 
eifrig bemühte Kleinwelt über Plätze und Wege wimmelt, ein* 
gepackt in etwas verdicktes, wattiges blaugrün, mit vielerlei 
Akzenten von Iila*rosa, weißlich*, grünlich*lila ? Was in dem 
morgenlichen Paris, das dem Beschauer wie dem frühen An* 
kömmling vom Bahnhof im kühlen Morgendunst unter be* 
wegtem, rosig verschleiertem Himmel den hastigen Zug der 
Chiffonniers entgegen sendet? Was in der hellen, breit ge* 
strichenen Landschaft mit dem Bauernhaus, von dem aus Hand 
in Hand zwei Menschenkinder mit mütterlichem Zuspruch eine 
Wanderschaft in die Welt antreten? Was in dem merkwürdigen 
«Weihnachtsabend» mit dem trüben Halbdunkel auf der magern, 
gelblich durchfeuchteten Schneedecke, den graugrünen und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.