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von Bonnard zeigt die kolorierte Zeichnung von 1930 «Portrait
d'homme aux lunettes».
Der Künstler VUILLARD steht zwischen seiner heutigen
Erscheinung eines feinen alten Herrn mit weichem, weißem
Bart und dem Selbstbildnis als Jüngling, das in der AussteF
lung mit einigen andern Frühwerken die Reihe eröffnet. Diese
bringt dreimal mehr Arbeiten aus den Jahren vor 1900 als bei
Bonnard. Nach ihnen scheint Vuillard früher und bewußter reif als
der ein Jahr ältere Freund. Gespannte innere Empfindsamkeit
und Zurückhaltung gegen außen, die in der seelischen und
malerischen Haltung des Selbstbildnisses so deutlich sprechen,
kennzeichnen und leiten seine Malerei, Ausdrücklicher noch als
Bonnard sperrt er sich gegen die heitere Leichtigkeit des im
pressionistischen Naturalismus, Seine Technik ist alles andere
als unbekümmertes Hinstreichen. In dichten Sprenkeln, halb^
erloschenen Pinselzügen und kaum umrissenen Flächen setzt er
ausgesucht nuancierte Farben auf kleine Stücke lehmfarbenen
Pappdeckel, wo der offene Grund und die lockere Zeichnung
sich sofort zu glanzlosen, doch feinfarbigen Flächen, zu Raum
und Luft zusammenfügen. Die Auflösung der räumlich plastF
sehen Erscheinung und ihrer Farbigkeit zu neuem Aufbau wirkt
nur dort kunstgewerblich, wo die Bilder nachträglich stark ge
firnißt und damit da und dort Zusammenhänge gebrochen und
Gewichte verschoben worden sind.
Sein Lebenskreis scheint eng, man findet ihn in diesen Bildern
gewissermaßen immer in Hausrock und Pantoffeln, um ihn herum
Kinder und häuslich tätige Frauen, Wo er den kleinen Rahmen
verläßt, wie in dem großen Intérieur von 1897, gelangt er mit
schwarzen, tiefroten, weißen, blauen Flächen und reichen
Zwischentönen, perspektivischer Verschränkung und kühner
Lichtführung zu satter Pracht, oder im Dejeuner von 1899 zu
ernster Einfachheit und Größe, Dann zwingt er sich wieder zu
gedämpfterem Spiel, um nur mit stumpfer Erde die reiche Welt
zu malen. Einige Jahre nach 1900 erfolgt ein neuer Durchbruch
zur Farbigkeit, wie im schillernden Rosenstilleben von 1904,