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Die Zahl der übersetzten Werke und die der Auflagen ist in
den einzelnen Sprachen sehr verschieden. Gesamtausgaben erschienen
außer den von Geßner selbst veranstalteten deutschen und französischen
und ihren Nachdrucken nur in Italien <erste: 1781), Dänemark <1781),
Holland <1786) und verhältnismäßig spät in England <1802) ,* dazu
1829 eine tschechische. Auch die Dauer des Interesses für Geßners
Schöpfungen, soweit man es aus den Erscheinungsjahren der Drucke
erschließen kann, ist ungemein verschieden. In Zürich selbst sind
die «Schriften» zum letzten Male 1827 gedruckt worden. Die politisch
bewegte Regenerationszeit war den zarten Gebilden Geßners nicht
günstig. In Deutschland dagegen ließ der Fleischersche Verlag in
Leipzig noch 1841 die «Schriften» und 1847 den «Tod Abels» er^
scheinen. <Die kritische Ausgabe in Kürschners «Nationalliteratur»,
1884, wendet sich an gelehrte Leser.) In späteren Jahrzehnten haben
dann die Anthologien einzelne Idyllen aufgenommen, so die von
Heinrich Kurz herausgegebenen Schweizerischen Erzählungen <in
Band 23 der Schweizerischen Volksbibliothek S. 1—14,- Zürich, Friedrich
Schultheß, 1860/ wiederabgedruckt in Band 15 der «Kleinen schweizer
rischen Volksbibliothek», 1866). Eine Auswahl der Idyllen als eigenes
Bändchen gab 1903 der Lesezirkel Hottingen heraus,- in der Sammlung
«Die Schweiz im deutschen Geistesleben» erschien eine solche 1922.
In Deutschland sind während und nach dem Kriege einige für
Bibliophile bestimmte Ausgaben mit Reproduktionen alter Stiche er
schienen,- eine einzige Ausgabe ist von einem modernen Künstler,
Hugo Steiner in Prag, illustriert.
Auch im Bereiche der französischen Sprache ist das Interesse
für Geßner nie ganz erloschen. Bis zum Ende der sechziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts wurden seine Werke nicht nur neu aufgelegt,
sondern auch hie und da neu übersetzt. Nach einer langen Pause
folgt 1900 wieder eine Neuübertragung von Abels Tod. Endlich
haben wir auch hier eine moderne, von einem zeitgenössischen Künstler
— Pierre Eugene Vibert — geschmückte Ausgabe der Idyllen, die sich
an die Bibliophilen wendet <1922,- eine Probe daraus, «Daphnis» war
in andern Farben im Jahre zuvor veröffentlicht worden).
Lange hat das Interesse für Geßner auch in England und Italien
gedauert,- in beiden Ländern sind Ausgaben seiner Werke bis in die
achtziger Jahre hinein nachweisbar, Auch eine portugiesische Übersetzung