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Die Themen für Geßners frühere Vignetten und Illustrationen
und auf weit hinaus auch ihre künstlerische Form sind vorgezeichnet
durdi die französischen Virtuosen, wie Gravelot, Eisen, Codhin,
Choffard, Moreau le Jeune. Als Liebhaber vermied er freilich, wie
die französischen Amateure, ein Graf Caylus, ein Abbe Saint-Non,
Watelet, Boissieu, der Baron Denon und tausend andere adelige und
bürgerliche Dilettanten seiner Zeit die strenge Schule des klassischen
Linienstiches im leichtern Handwerk der Radierung. Aber zeitweise,
wie in den Blättchen zur «Seligkeit der ehelichen Liebe», zu Thom-
sons Frühling, zu Wielands Ode zum Andenken an einen Staats^
mann, gilt ihm doch auch kein anderes Ziel, als mit der Ätzung die
Zartheit und den Glanz der Stichelarbeit zu erreichen. Die Füßli, in
deren Werk anfänglich Geßner Wohl allein und nur in Übersetzung
die hohe Schule kennen lernte, scheuen sich nicht, in ihren Vignetten
von 1755 gelegentlich auf Cochin oder Eisen als Vorbild und Vor
lage hinzuweisen <obschon sie öfter sich nicht scheuen, es nicht zu tun).
Für die Landschaft hält Geßner sich an Kupferstiche nach den Meistern
des 17, Jahrhunderts, wenn nicht schon J. B. Bullinger als deren DoL
metsch ihm genügt. An Kupferstichen, Zeichnungen und Radierungen
von Anderen nährt sich die künstlerische Flamme, so daß er als Ra^
dierer während Jahren selbst kaum zu zeichnen braucht. Mit frühen
Griffonnagen mögen einige zierliche Federzeichnungen Zusammenhängen.
Weit konnte aber diese unverbindliche Art des Studiums nicht reichen.
Unvereinbar in der Festigkeit und Klarheit des Bildaufbaus, der
Schlagkraft und Sicherheit der Gebärde und der Beweglichkeit des
Striches mit allem, was von Geßners Hand sonst vorliegt, belastet
vom Verdacht der Unechtheit, fanden sich in einem der Geßner-
Sammelbände des Zürcher Kunsthauses fünf Federzeichnungen, zu
denen während der Vorarbeiten für die Ausstellung drei ähnliche in
zürcherischem Privatbesitz hinzukamen. Die Darstellungen und Vers-
fragmente auf der Rückseite der Blätter gestatteten, sie mit einigen