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Kinsor, einziger Sohn eines Engländers und einer Bel-
gierin, ın Ostende geboren und sein Leben lang dort ansässig,
ist heute ein stiller Siebziger, mıt schneeweißem Haar und
Bart, wie Bernhard Shaw. Das Zürcher Kunsthaus hat von
ihm vor vier Jahren ein Bild gekauft, ein Stilleben aus den
1880er Jahren in Scharlach, Schwarz und Perlmutter; vor
einigen Monaten wieder einige schöne Radierungen und zwei
neuere Ölbilder, eine kleine hell leuchtende Carnevalszene
und ein Strand von Ostende in Perlmutter und Opal. So ist
er keinem Zürcher unbekannt.
Ensor ist Malerradierer, wie Rembrandt, wie Albert Welti.
1886, da er die erste Platte druckt, steht hinter ıhm bereits
ein Werk von über 120 Bildern. Er malt weiter während er
radiert, und weiter, nachdem er das Radieren aufgegeben
hat. Bis 1908 sind es 330 Gemälde und Hunderte von Zeich-
nungen, die Zahl nimmt zu von Jahr zu Jahr bis nach 1920.
Von den 132 Platten gehören 79 in den kurzen Zeıtraum von
18386 bis 1889, und 1904 bricht die Reihe endgültig ab. Ensor
radiert so lange als er etwas zu sagen hat, das in dieser beson-
dern Art der zeichnerischen Darstellung zu sagen ihn reizt.
Er beginnt mit großen Platten und voller Beherrschung des