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und ausgeglichener in der Ausstattung. Der Tasso, von Piazzetta illustriert
(Nr. 126), das kleine Offizium des Pasquali, mit gestochenem Text der Baroni
und Figuren des Piazzetta (Nr. 125), sind Bücher, in welchen die Schönheit der
Illustration ein würdiges Gegenstück im Druck findet. Die Figuren des Rutz-
vanscad (Nr. 123) sind interessant, wegen der typisch italienischen Verschmel
zung realistischer und phantastischer Elemente.
Die wenigen illustrierten Bücher, welche von Bodoni gegen das Ende des XVIII.
Jahrhunderts herausgegeben wurden (Nr. 138, 157, 161, 164) können als Zu
geständnis des grossen Buchdruckers an den Zeitgeschmack betrachtet werden.
Nach diesen Monumentalwerken kehrt er aber zur Einfachheit der typographi
schen Inkunabeln zurück, und seinem Beispiel folgen noch einige tüchtige Druk-
ker aus den Anfängen des XIX. Jahrhunderts. Einige illustrierte Ausgaben,
wie der Dante dell’Ancora, lassen einen eher kalt, und erst nachdem ein Tho
mas Bewick den Holzschnitt wieder zu Ehren gebracht hat, kann von interes
santen Büchern gesprochen werden. In diese Klasse gehört, als eine der bedeu
tendsten, die erste romantische Ausgabe der Werke Manzonis (1840).
Mit dieser originellen Ausgabe schliesst die Sammlung, welche nach unserer
Absicht ein kleines «Museum des italienischen Buches» darstellen sollte; eine
Ausstellung, welche dem Besucher einen klaren, zusammenfassenden Eindruck
über die italienische Buchproduktion geben kann. Es will uns scheinen, dass
kein anderes Produkt des menschlichen Geistes so klar eine Epoche wieder
spiegle, wie das Buch. In keinem andern Kunsterzeugnis, Statue, Gemälde oder
Möbel erscheinen die Unterschiede von einem Jahrhundert zum andern, von
einer Region zur andern so deutlich, wie in einer solchen Bibliothek: Unter
schiede und Veränderungen in der Entwicklung von Kunst und Kultur und
somit für die Geschichte der Individuen und der Nationen von hoher Bedeutung.
Unsere Ausstellung soll aber nicht allein künstlerische Werte aufweisen. Je
dermann weiss, wie stark das bewegte politische Leben, zu Anfang der italie
nischen Literaturgeschichte, die geistigen und künstlerischen Kräfte beschlag
nahmte, die ersteren auf die Probleme der Staatskultur, die letzteren aufs Feld
des praktischen Lebens leitend. So sind denn die Produkte des italienischen
Geistes keine reinen Abstraktionen, sondern Verwirklichungen. Während bei
andern Völkern Europas der nationale Gedanke die Dichtung ganz erfüllt, tritt
er in Italien vor der nie ganz erloschenen, imperialistischen Tradition und der
Universalidee der katholischen Kirche, etwas in den Hintergrund: die Göttliche
Komödie, der Canzoniere, der Dekameron sind eher christliche, humanistische,
europäische, als nationale Dichtungen 22 ).