Volltext: Frank Buchser 1828 - 1890

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Buchser sieht diese Schwarzen, in ihrer Mischung aus 
rundlicher Drolligkeit und fremdartiger Sentimentalität, 
als die gezähmten Haustiere und kleinen Leute, zu denen 
sie in den Generationen der Sklaverei in Amerika ge- 
worden sind. Es genügt, Gestalten, wie die bisher als 
marokkanisch hingenommene „Negerin im Grünen“, 
Nr. 51, den „Gefangenen“, Nr. 50, oder das „Neger- 
mädchen im Bach“, Nr. 53, neben wirklich marokkanische 
Figuren wie Nr. 20 und 21 zu stellen, um zu erkennen, 
dass nicht nur wegen der verschiedenen Entstehungszeit 
hier ein Abgrund klafft. Anderseits ist gerade um die 
zwei schönen Afrikanerinnen das Chronologische noch 
nicht geklärt. Die beiden Bilder sind, gewiss mit einem 
Jahr 12 . . oder 13 . . der Hedschra, von Buchser 
demonstrativ in arabischer Schrift datiert. Wenn ein 
Orientalist die Zahlen übertragen wollte, so wäre auch 
die Entstehungszeit für die zu den beiden dunkeln 
Mädchen gehörende „Versuchung des Koranlesers“ in 
der Sammlung des Kunsthauses gesichert. In Nordafrika 
war Buchser 1858, 1859/60 und 1880. 
Eine lange Reihe von künstlerischen Belegen für 
eine andere Etappe des amerikanischen Aufenthalts 
bringen die wertvollen Reisestudien 137—146 und die 
Zeichnungen 203—216. Aehnlich begleiten Studien wie 
Nr. 150 und 151 die bisher an verschiedene Stellen ver 
wiesenen Strandbilder Nr. öl—68, des aus dem vierten 
englischen Aufenthalt von 1875/76 hervorgegangenen 
N ordseezyklus. 
Aus Zürcher Privatbesitz stammt der italienische 
Musikant mit der Jahrzahl 1879. Er gestattet, dem bis 
her als „Kesselflicker“ taxierten Burschen von Nr. 156 
als Studie zu dem Bilde eine Standeserhöhung zu ge 
währen und ihn mit 1878/79 ebenfalls auf Italien fest 
zulegen. Das Tamburin des Jünglings erscheint gleich 
wieder im bisher undatierten „Weg nach Civitella“? 
die Kleidung des Mädchens in dem 1879 frisch aus 
Italien gebrachten „Kuss“, in der „Banditenbraut“, dem 
„Mädchen im Wald“ und der bisher als korfiotisch 
katalogisierten „Frau am Brunnen“, Nr. 157, schliesslich 
in dem deutlich 1882 datierten, bisher „albanesischen“ 
„Schweinehirt mit Hirtin“, Nr. 83. Dieses Bild, wie die im
	        
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