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So geordnet und schön die Ueberbauung der Altstadt von Bern
ist, so wenig erfreulich sind im allgemeinen deren Aussenquar-
tiere. Bei der Altstadt waren die Verhältnisse insofern einfach,
als die Stadtbehörde mit grosser Macht und reichlichen finan
ziellen Mitteln ausgerüstet war. Mit dem Uebergang des alten
Bern kam diese Entwicklung zum Stillstand und die Stadt
hat ihre aristokratisches Gepräge aus dieser Zeit ziemlich
unverändert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bewahrt.
Erst die Wahl Berns zum Sitz der Bundesbehörden im Jahr
1848 brachte einen Aufschwung. Mit der politischen Um
wälzung war aber die frühere Macht der Stadtverwaltung ge
brochen und die öffentlich-rechtliche Beeinflussung des Bauens,
ist in der neuen Gesetzgebung nicht genügend berücksichtigt
worden. Die damalige städtische Behörde beklagte sich denn
auch bitter über ihre Ohnmacht auf dem Gebiet des Stadtaus
baues und dem guten Willen und dem guten Verständnis einer
privaten Baugesellschaft ist die geordnete Ueberbauung der
Oberstadt zu verdanken. Einen grösseren und nachhaltigeren
Einfluss auf die bauliche Entwicklung brachte dann die Ein
führung der Eisenbahnen im Jahre 1858. Die Umwallung der
Altstadt durch die Befestigung war gefallen und die freie Ent
wicklung in die Wege geleitet. Die Bautätigkeit setzte nun in
den Aussenbezirken ein und die Behörden durften dieser Ent
wicklung nicht müssig gegenüberstehen. Ihr Einfluss war aber
gering und konnte vorerst nur auf dem Wege der gütlichen
Verhandlungen geltend gemacht werden. Erst im Jahr 1869
wurde nach langwierigen Verhandlungen eine Stadterweite
rungsverordnung für die Gemeinde geschaffen, die die gesetz
liche Grundlage zur Aufstellung von Alignements- und Be
bauungsplänen bringen sollte. Hernach verschaffte sich die
Stadt auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbes eine An
zahl Stadterweiterungspläne, woraus der Stadterweiterungsplan
für den Stadtbezirk Obenaus vom Jahr 1873 resultierte. Ob
schon dieser Plan durch die regellose Ueberbauung bereits un
günstig beeinflusst war, lässt dieser doch grosszügige und
weitblickende Gedanken erkennen. Verschiedener Umstände
wegen wurde damals mit der baupolzieilichen Beeinflus