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chinesische Art zurückgeht, und seine herrlichen grossen
und kleinen Landschaften, besonders das unermüdlich und
immer wieder genial variierte Thema des Heiligen Berges
Fuji. Er führte statt des strengen Holzschnittes den maleri
schen Stil ein und erstrebte die Wiedergabe flotter Pinsel
phantasien und Aquarelltönungen, sodass er eigentlich
den selbständigen Holzschnitt mit der aus seinem Material
herausgeschaffenen Technik vernichtet hat. Dass der ge
nial Grosszügige auch minutiös arbeiten konnte, beweisen
zahlreiche entzückende Surimonos. Ich kenne allerdings
nichts Schöneres von ihm als seine Handzeichnungen. Man
muss schon bis zu Michelangelo heraufsteigen, um Geistes
verwandtes zu finden. Von seinen zahlreichen Schülern
sind die Surimonomeister Hokkei, Shinsai und Gakutei
Harunobu hervorzuheben. Sein originellster Schüler auf
dem Landschaftsgebiete war Hokuju, sein vielseitigster
und begabtester Schüler überhaupt Kyosai (1831—1889).
Einer der heute beliebtesten Meister dieser Epoche ist end
lich der Janus Hiroshige. Denn er ist mindestens doppel
köpfig! Der eine ist Ichiryusai Hiroshige I. (1797—1858),
ein Utagawameister und ein Schüler des Toyohiro /., des
Bruders des ersten Toyokuni, der andre aber ein Shige-
nobu, Hiroshige II., über den die Studien noch nicht ab
geschlossen sein dürften. Beide sind glänzende Landschaf
ter, beide variieren dieselben Themata, berühmter Gegen
den Japans bis ins Unendliche, beide werden besonders in
Amerika eingehend gesammelt und studiert. Wieweit ihre
grosse Beliebtheit bei fast allen Sammlern berechtigt ist,
wage ich nicht zu entscheiden. Nur dürfte feststehen, dass
auch ihre besten Landschaften an die des gewaltigen Ho-
kusai nicht heranreichen.
Es sind nur Richtlinien, die ich geben konnte. Das Stoff
gebiet ist so übergross, dass ein Geleitwort nur Umrisse
geben kann. Es wird aber genügen, um die ausgestellten
Bilder der Sammlung Boiler auch dem gebildeten Laien
verständlich zu machen.
Nach «einleitenden» Blättern, unter denen besonders das