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Republikaner, obwohl er die Republik, die wir ge
messen, herzlich verabscheut, einwenig an der repu
blikanischen Idee selbst zweifelt und gar nicht von
ihr entzückt ist. — Aber eines Tages sah ich ihn die
Marseillaise singen und da dachte ich, 89 zu sehen,
aber nicht das kommende Jahr, sondern das vor 99
Jahren. Das war wie Delacroix, Daumier, wie die
alten Holländer, ganz rein.“ An THEO, No. 504, S. 423.
34 Nachtcafe in Arles, Gouache Privatbesitz
,,Ich beginne sehr wahrscheinlich heute das Interieur
des Cafes, wo ich wohne, abends bei Gasbeleuchtung.
Das ist was man hier ein Nachtcafe nennt. — Es gibt
ziemlich viele hier; die bleiben die ganze Nacht offen.
Die Nachtbummler können hier ein Unterkommen
finden, wenn sie kein Quartier bezahlen können, oder
zu betrunken sind, um dort Einlass zu finden.“
An THEO, No. 502, S. 417, August 1888.
„Tausend Dank für Deinen lieben Brief und die
300 Fr., die er enthielt. Nach einigen recht schlechten
Wochen werde ich jetzt viel bessere haben, und so
brachte dieser Aerger auch seine Freuden, denn als
ich immer unter diesen Geldschwierigkeiten bei den
verfluchten Wirten ganz krumm wurde, entschloss ich
mich zu einer famosen Sache. Ich schrieb an den be
sagten Wirt, der aber nach allem kein schlechter Mensch
ist, und sagte ihm, dass ich mich dafür, dass ich ihm un
nützerweise so viel Geld bezahlte, rächen werde. Ich malte
seine schmutzige Bude, um die Ausgaben emzuholen, und
zur grossen Freude des Wirtes, des Postboten, den ich
schon gemalt habe, der Nachtbummler und zu meinem
eigenen Vergnügen wachte ich drei Nächte, um zu malen
und schlief immer am Tage. Oft scheint es mir, dass die