Volltext: Zürcher Bildnisse

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in Angelegenheiten der eigenen Person heraus 
zutreten. Man lässt es deshalb schliesslich lieber 
bei einer Photographie bewenden. Dies ist aller 
dings nicht blos eine Frage der äussem Form 
und des Formats. Gewiss wird nur in den sel 
teneren Fällen das Bildnis als Monumentalisie- 
rung und Verherrlichung zu fassen sein, immer 
aber soll es doch mehr sein als ein blosser 
Reflex der oberflächlichen Erscheinung. 
Schon in der Gegenüberstellung von Bild und 
Abbildung und in der Gleichstellung von Bild, 
Bildnis, Porträt, spricht sich die Ueberzeugung aus, 
dass ein Bildnis etwas anderes bedeutet als eine 
passive Wiederholung, wie der Spiegel und die 
photographische Platte sie liefern. Das Bild ist 
der greifbaren Erscheinung gegenüber etwas Neues, 
nichts Gewordenes, sondern etwas Geschaffenes; 
es gibt weniger und mehr als sie; statt einer ein 
maligen Ansicht eine aus unzählig vielen Ansichten 
verdichtete Anschauung. Von einem mensch 
lichen Antlitz oder einer ganzen Gestalt behält 
es und fasst es zusammen, was ihren Träger von 
allen Mitmenschen unterscheidet und nur ihm eigen 
ist. Je nach der Veranlagung des Künstlers treten 
dabei mehr die innern oder die äussern Eigen
	        
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