XI
kleinen, vielleicht beinahe schon ausreichen. Aber
auch hier veredelt und verschönert wieder der
Künstler das Bild mit den vertrauten Zügen —
nicht diese selbst — durch die Ordnung und Rein
heit der künstlerischen Form, wie sie ihm die
wichtigste Herzensangelegenheit ist; gleichzeitig
gibt er dem Porträtierten noch ein Stück von
dessen eigener Atmosphäre, eine Scholle des Erd
reichs mit, in welchem er wurzelt, indem er,
bewusst oder unbewusst, eben die Ausdrucks
mittel in der besondem Ausprägung benutzt, die
seine Zeit, auch die Zeit des Modells, ihm bietet.
Wie Auffassung und Geist der Darstellung,
so wird hier auch die dekorative Anlage des
Bildnisses intim. Denn ob es nun im Bureau
einen Chef oder Mitarbeiter, im Arbeitszimmer
einen lieben Freund, in der Wohnstube und im
Gesellschaftszimmer ein Mitglied der Familie
gegenwärtig mache, immer wird es doch in mög
lichst enger Übereinstimmung mit dem Charakter
seines Aufstellungsortes, der Lebensluft und Be
stimmung des Wohn- und Arbeitsraumes, den
Abmessungen seiner Wandflächen und der im
ganzen doch eher schlichten Ausstattung stehen
müssen, um sich ihm als wirkliche Bereicherung