XIV
Kunstpflege. Selbst in den Museen schreiten die
Besucher an den Köpfen und Figuren in Stein
und Metall nach flüchtiger Betrachtung rasch vor
bei, um erst vor den farbigen Bildern länger zu
verweilen. Wie sollten sie da im Wohnhause
willkommen sein. Anderseits ist die Plastik die
eigentliche Denkmalkunst, viel mehr als die Malerei,
schon durch die Dauerhaftigkeit ihres Materials, dann
durch die nahe Verwandtschaft mit der Architek
tur. Damit ist auch das Bildnis ihr verschrieben,
soweit es als Denkmal gefasst wird, und ist
dem plastischen Bildnis sein Platz, vor allem in der
Öffentlichkeit, gesichert. Als Grabmal und Denkmal
unter freiem Himmel behauptet es ihn unbe
stritten. Im umbauten Raum tritt es überall in
Wettbewerb mit dem repräsentativen gemalten
Porträt, und hat in der Tat Anspruch darauf, ihm
zum mindesten gleich gesetzt und von den Instan
zen, die sich um dieses interessieren, ebenso beach
tet und gepflegt zu werden.
Vor den kalten offiziellen Marmorköpfen der
nahen Vergangenheit sind wir gegen Bildnisbüste
und -Relief wohl etwas gleichgültig geworden.
Inzwischen haben die Bildhauer mit einer Revision
der ganzen Formanschauung auch für das Bildnis