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Als er im 24. Lebensjahre das nationale Stipendium für die
weitere Ausbildung als Maler erhielt, begab er sich nach Spanien
und vertiefte sich in Velasquez und Goya. Er war äußerst empfäng
lich für die verschiedenartigsten Einflüsse, die er auf sich einwirken
ließ, ohne die Fähigkeit zu verlieren, sie seiner eigenen Individualität
anzupassen und in ihr aufgehen zu lassen. So lernte er von Michetti
die Liebe zur Natur • und zur Darstellung des Landlebens, von Man
cini die Schärfe der Beobachtung und die Kühnheit, mit der er die
entgegengesetztesten Farbentöne in Einklang zu bringen wußte, von
den Franzosen und ganz besonders von Bernard die Fähigkeit, die
Mischung von Licht und Schatten zu verteilen und nur gewisse
leuchtende Punkte in dem Farbenmeer hervortreten zu lassen.
Sich selber, seinem glücklichen Instinkte, verdankt er die Leichtig
keit, in Werken von dauerndem Wert jenes intensive Studium
der malerischen Wirkungen und jene tiefe Intuition für die
Farben zum Ausdruck zu bringen, die ihn dazu führten, in zahl
reichen Kostümbildern und Interieurs von großer Zartheit die Wirk
lichkeit zu idealisieren. Er wurde in St. Louis, in Venedig und Rom,
in Brüssel und Barcelona mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet in San
Francisco erhielt er die große Medaille.
ANTONIO MANCINI wurde 1852 in Rom geboren und lebt
dort. Sein Vater, der Schneider war, siedelte mit ihm nach Neapel
über, wo der Knabe bei einem Vergolder in die Lehre trat, um zum
Lebensunterhalt der in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familie bei
zutragen. In den freien Abendstunden beteiligte er sich jedoch an den
Kursen der Aktabteilung der Akademie der schönen Künste. Dort
wurde Domenico Morelli auf ihn aufmerksam, der seine hervor
ragende Begabung für die Kunst erkannte, und nahm sich seiner an.
Unter der Leitung dieses großen neapolitanischen Malers bildete er
sich aus. Schon in seinen ersten Werken kommt, so sehr sie noch
unter dem Einfluß seines Lehrers stehen, seine eigenartige Individuali
tät zum Ausdruck. Das für diese erste Periode seines Schaffens
charakteristische Werk ist „Opre vetoriello“ (il pretino, der junge
Priester), das sich im Museum von S. Martino in Neapel befindet.
Mancini siedelte dann nach Rom über, wo sich alsbald mehr
und mehr sein ausgesprochener Sinn für das Koloristische entwickelte.
Diese Seite seiner künstlerischen Technik machte ihm jedoch die
Käufer abspenstig, so daß er eine Reihe von Jahren in kümmerlichen
Verhältnissen lebte, weil das Publikum ihn unbeachtet ließ. Aber
die Künstler erkannten sein Genie, und Mesdag, der bedeutendste
unter den modernen holländischen Malern, der zu seinen Bewunderern